Nicht wenige Hallenser oder Gäste der Stadt blickten am letzten Sonntag erstaunt über den Steintor-Platz. Ganz gemäß dem Motto „Steintor erobern!“ war dort nämlich innerhalb des tristen Gleisdreiecks ein gemütliches Sommer-Café entstanden, das von vielen Seiten – auch von oben – Eindruck machte. Das ‘Café Wilhelm’ – seit vielen Jahren nicht weit davon Am Steintor beheimatet – versorgte die Anwesenden mit frischem, sehr leckerem Kaffee und Kuchen, während Volker und Jennifer von den ‘stadtgestalten’ ihre Befragung zu bestimmten Plätzen von Halle (Saale) starteten. Ihr Projekt will herausarbeiten, welche Probleme und Chancen am Riebeckplatz, am Steintor und am Franckeplatz innerhalb der hallenser Bevölkerung wahrgenommen werden. So konnte, wer etwas sagen wollte, sogar eine Skizze malen, um die Gedanken besser zu veranschaulichen. Die nächste Befragung durch die ‘Stadtgestalten’ findet übrigens am Samstag (16. Juli 2011) von 11 bis 15 Uhr am Riebeckplatz statt. Für musikalische Untermalung sorgte am Nachmittag Davit Drambyan, der auf unserer Kulturvagabunde-Mobilbühne stimmungsvolle armenische Volkslieder zum Besten gab, sowie Arno und Luzie, die für uns improvisierten.
Wer Lust hatte, sich über die baulichen Veränderungen des Steintors in den kommenden Jahren zu informieren, konnte währenddessen in das Büro der ‘Urbaskis’ und von Gernot Lindemann gehen. Dort wurden nicht nur Gemälde von Christoph Bartolmäs gezeigt, sondern auch über die vermittlerische Arbeit der Agentur gesprochen. Das Büro selbst befindet sich im Gebäude neben dem Steintor-Varieté und soll im Zuge der Umgestaltung des Platzes einer Ladenpassage weichen. Das Steintor ist einer der Aktionsorte des Stadtentwicklungsprojektes, das auch die Große Steintraße, die Paracelsusstraße und das Medizinerviertel in den nächsten 2 Jahren unter dem Titel „Räume öffnen“ aufwerten möchte.
Höhepunkt des Tages war wahrscheinlich für viele das Konzert des französischen Chansoniers Laurent Montagne aus Montpellier. Als Teil des Festivals ‘Franko.Folie!‘ wurde dies von Postkult organisiert und als Beitrag für die Aktion ‘Steintor erobern!’ ausgewählt. Auch er sollte ursprünglich auf dem Platz spielen, was aber dann leider doch nicht möglich war. Stattdessen konnten wir schließlich das Steintor-Varieté für die BesucherInnen öffnen, was auch dank des einsetzenden Regens während des Konzertes die perfekte – wenn auch eigentlich unbeabsichtigte – Lösung war. Laurent Montagne spielte vor gut 150 Gästen, die bereits nach kurzer Zeit – dem Charme seiner Lieder sei’s gedankt – kräftigen Applaus spendeten. Nicht zuletzt wegen seiner schrägen Nummern, die durchaus komödiantischen Charakter hatten, herrschte im Saal gute Laune, die auch der Künstler wahrnahm.
Den Abschluss bot eine Filmvorführung, ebenfalls im Steintor-Varieté. Gezeigt wurde „Sita Sings the Blues“.