Zum Tod des syrischen Regisseurs Tamer Alawam

                                                                                                                                                                                                     Halle(Saale), 10.09.2012

In Trauer und tiefer Anteilnahme an Tamer Alawam, Autor und Regisseur, Journalist. Sohn, Bruder und Freund.

geboren am 20. August 1977 , gestorben am 09.September 2012

Die unverhoffte Nachricht vom gewaltsamen Tod des Regisseurs Tamer Alawam löst ein Gefühl großer Betroffenheit und Traurigkeit in uns aus.

Während unserer Arbeit mit Tamer, von Herbst 2010 bis zur Aufführung des von ihm verfassten Stückes „Ein Glas Fisch“ im April/ Mai 2011 (Riff-Club/ NT, Stadtgarten Glaucha/ Postkult e.V.) in Halle(Saale), durften wir einen besonderen Menschen, voller Ideen und künstlerischer Schaffenskraft, kennen lernen.

Seine Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft aber auch die Hingabe und Leidenschaft, mit der er für sein augenblicklich so unaussprechlich leidendes Heimatland und dessen Bewohner eintrat und kämpfte, gewährten uns einen kurzen Einblick in eine Welt die von der unseren so fern scheint, doch durch ihn nah und real wurde.

Die tiefe Zerrissenheit und Verzweiflung Tamers, verursacht auch durch die Grausamkeiten, die an ihm selbst während seiner Zeit als oppositioneller Journalist und Künstler in Syrien verübt wurden, und schließlich durch die Hilflosigkeit gegenüber der tragischen und scheinbar ausweglosen Situation in seiner Heimat, die vielen seiner Freunde und Weggefährten das Leben kostete, stellten auch das Gelingen unseres Projektes in Halle immer wieder in Frage.

Dass es doch zum Abschluss und zu einem Erfolg wurde, ist neben der hervorragenden Arbeit und auch Geduld des Ensembles und aller Unterstützer, vor allem dem unerschütterlichen Willen und Streben Tamers zu verdanken:

Seine Stimme zu erheben, den Menschen etwas zu zeigen, ihre Augen und Ohren zu öffnen für eine große Ungerechtigkeit; ein großes Leid, das dem Syrischen Volk widerfährt und viele zerstörte Existenzen, zerrissene Familien und verletzte Seelen hinterlässt und exemplarisch steht für das Leid so vieler auf diesem Planeten.

Vor diesem großen, mitfühlenden Ansinnen verneigen wir uns.

Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Angehörigen und Freunden Tamers.

 

IF YOU ASK ME WHAT YOU CAN DO, I TELL YOU: DON’T LOOK AWAY. YOU ARE NOT ALLOWED TO LOOK AWAY. I WANT TO SHOW YOU SYRIA. FROM INSIDE.“

(Tamer Alawam)

 

Gruppe „Basamat“ (Fingerabdruck), Halle(Saale)

Omar Shalash, Julia Maja Mittwoch, Sabine Schmidt, Susanne Stern, Nino Lamoth Castillo, Tomasz Banisch, Carla de Felice, Martin Krause, Gabriel Pliska, Nasr El Mokdad, Skadi Gleß, Alexander Klink, Die Mitglieder des Postkult e.V.

(“Basamat” 2011)

2 Gedanken zu „Zum Tod des syrischen Regisseurs Tamer Alawam“

  1. Pingback: Basamat sagt »
    1. Die Gruppe “Basamat” hat bei uns 2011 Tamers Stück “Ein Glas Fisch” inszeniert. Einzelne Mitglieder kannten ihn darüber hinaus auch persönlich. MfG, Arno (Vors.)

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