für die Bereicherung des kulturellen und kreativen Lebens vor allem in Halle (Saale)
Der gescheite Gärtner weiß, Winterzeit ist Bastelzeit!
Wer schon alle wackeligen Hacken und Harken repariert hat, der freut sich vielleicht über mein Fundstück des Tages.
Der gescheite Gärtner weiß, Winterzeit ist Bastelzeit!
Wer schon alle wackeligen Hacken und Harken repariert hat, der freut sich vielleicht über mein Fundstück des Tages.
Der gescheite Gärtner weiß, Winterzeit ist Bastelzeit!
Wer schon alle wackeligen Hacken und Harken repariert hat, der freut sich vielleicht über mein Fundstück des Tages.
Der gescheite Gärtner weiß, Winterzeit ist Bastelzeit!
Wer schon alle wackeligen Hacken und Harken repariert hat, der freut sich vielleicht über mein Fundstück des Tages.
… die selbstbewässernde Pflanzkiste von Dirk Nowak für alle Gießfaulen und Wasserarmen. Vorgestellt wurde das gute Stück beim Urban Gardening Sommercamp bei den fleissigen Gärtnern von Neuland in Köln.
Empfangen wurden die etwa 60 Teilnehmenden am Freitag ab 16 Uhr in der Marburger Altenhilfe St. Jakob mit süßen Köstlichkeiten und Kaffee. Begrüßt wurden wir anschließend von Christa Müller, die uns daran erinnerte, dass dieses Jahr die 10. Netzwerktagung stattfindet. […]
Tagungsbericht der Netzwerktagung der Interkulturellen Gärten in Marburg 11.5.-13.5.2012
Empfangen wurden die etwa 60 Teilnehmenden am Freitag ab 16 Uhr in der Marburger Altenhilfe St. Jakob mit süßen Köstlichkeiten und Kaffee. Begrüßt wurden wir anschließend von Christa Müller, die uns daran erinnerte, dass dieses Jahr die 10. Netzwerktagung stattfindet. Damals vor 10 Jahren existierten gerade mal eine Handvoll Gärten in Deutschland und die Gespräche drehten sich um die Begriffsfindung, unter dem sich die Gärten zusammenfassen lassen. Die Zahl der interkulturellen Gärten ist bis heute auf 127 angewachsen (Stand Mai 2012).
Fotos: Stiftung Interkultur
Das Tagungsthema dieses Jahres war ‘Interkulturelle Gärten als Impulsgeber für die Nachbarschaft’ und bestätigte einmal mehr, dass die Funktion und der eigentliche Wert der Gärten weit über das Säen, Anpflanzen und Ernten von Früchte und Gemüse hinausgeht. Andrea Baier erläuterte die Bedeutung einer guten Nachbarschaft – gegenseitige Hilfe wenn Not am Mann ist, sozialer Austausch, sich kennen, einen Ort beleben und kreativ gestalten, einander Sicherheit bieten sind nur einige davon. Untermalt wurden diese mit Beispielen aus verschiedenen interkulturellen Gärten Deutschlands. In weiteren Vorträgen wurden uns einzelne Gärten und ihre Impulse für die Nachbarschaft und von der Nachbarschaft vorgestellt. Es war sehr beeindruckend welche und wie viele Aktivitäten in den Gärten stattfinden, nicht nur von der Gartenleitung initiiert sondern auch von den Gärtnern und Gärtnerinnen selber gestaltet. Diese reichen von gemeinsamen Festen feiern, singen, dichten, musizieren und tanzen, über Theater und Bastelworkshops bis zur Umweltbildung sowie sich gegenseitig helfen und unterstützen bei Wohnungssuche oder Bewerbungsschreiben.
Neben den Vorträgen gab es am Samstag Nachmittag verschiedene Workshops. In einem Forschungsworkshop wurden weitere Gartenprojekte vorgestellt und besprochen und Najeha Abid führte in die Kräuterhexerei ein. Shimeles und Tom Hansing stellten den mobilen Siebdruck vor und setzten dieses auch gleich in die Praxis um. Im Anschluss daran machten wir einen Ausflug in den Richtsberggarten. Bis die Sonne unterging wurden dort ohne Unterbruch Druckmotive hergestellt, und T-Shirts und Stoffbeutel bedruckt. In diesem interkulturellen Garten von Marburg verbrachten wir den lauschigen Frühlingsabend bei einem leckeren Chili und später am Lagerfeuer, an welches wir, je fortgeschrittener der Abend war, immer näher zusammenrückten.
Neben den Vorträgen und Workshops wechselte diverses Tauschgut den Besitzer – Saatgut, Jungpflanzen, Flyer und Visitenkarten gingen von Hand zu Hand. Sowohl bei den Vorträgen wie auch bei Gesprächen in den Pausen und an den Abenden war der große zeitliche Input der Trägerschaften in ihre Gärten nur zu erahnen. Dabei wurden auch die immer wieder neuen Herausforderungen in den Gärten besprochen und wertvolle persönliche Erfahrungen ausgetauscht, so dass wir alle mit neuen Ideen und Motivation am Sonntag Nachmittag nach Hause zurück fuhren.
Am 27. Juli 2011 wurde ein neuer Stadtgarten in Magdeburg aus der Taufe gehoben. Auf einer ehemaligen Brachfläche Ecke Haldensleber/Hugenottenstraße wurde der, von Freiwilligen initiierte und unter Trägerschaft des KanTe e.V. realisierte ‘IKuGa’ eröffnet. Schon Wochen vorher wurde begonnen, die Brachfläche, an die ein kleiner Spielplatz grenzt, als zukünftige Gartenfläche nutzbar zu machen. Ein Zaun wurde gebaut, ein Wasseranschluss gelegt, erste Hochbeete gezimmert und Pflanzen ein neues Zuhause gegeben. Seitdem kann – dem Konzept der Gemeinschaftsgärten folgend – dort jede(r) engagierte und ambitionierte HobbygärtnerIn etwas Eigenes anpflanzen und den Garten mitgestalten.
Zur Eröffnung wurde dann ein großes Fest organisiert. Mit Musik, Bauchtanz und Kinderprogramm wurde der Garten eingeweiht. Den symbolischen ersten Spatenstich übernahm Dr. Rüdiger Koch in Vertretung für den Oberbürgermeister Magdeburgs. Zahlreiche Bewohner der umliegenden Straßen erlebten in den folgenden Stunden ein buntes Fest und informierten sich durchaus interessiert über das Projekt.
Die mitgebrachten – zumeist gespendeten – Pflanzen finden alsbald sowohl in der Erde, als auch in Hochbeeten und auch in einem Gewächshaus ihren Bestimmungsort.
Vor Ort kamen auf Einladung des ‘IKuGas’ auch einige weitere InitiatorInnen gemeinschaftlicher Gärten aus Deutschland zusammen; unter anderem die MacherInnen des ‘Pyramidengartens’ in Berlin und auch wir vom Postkult e.V. – als Träger des ‘Stadtgartens Glaucha’ – besuchten gern den neuen Garten und seine GründerInnen. Es wurden rege Ideen über mögliche Bereicherungen und Projekte ausgetauscht und wir luden selbstverständlich unsere neuen Nachbarn ein auch unser Garten zu besuchen, was sie auch prompt annahmen.
Abschließend blieb noch etwas Zeit um über das Gärtnern an sich zu philosophieren. Dabei merkten wir, wie viel Herzblut mit der Entstehung des ‘IKuGa’ verbunden ist und wir fühlten uns in vielen Erzählungen an die Anfänge des ‘Stadtgartens Glaucha’ zurückerinnert.
Gärten wie dieser leben vom Miteinander verschiedener Beetbesitzer, was immer eine Bereicherung darstellt. Also rufen wir allen MagdeburgerInnen zu: Schaut euch den Garten an oder macht doch einfach mit! Nicht nur ökologisch und kulturell verschönern solche Ideen sonst triste Stadträume, auch auf sozialer Ebene verbessern sie das Stadtklima, denn es ist immer jemand da, der etwas zu bestimmten Pflanzen zu erzählen weiß, nicht wahr?! Ein Stadtgarten ist einfach ein perfekter Raum für Kommunikation.
Wir vertrauen auf den grünen Daumen der Magdeburger GärtnerInnen und wünschen ihnen gutes Gelingen für die Gartensaison 2011 und für die weitere Zukunft!
In loser Folge berichten wir über das Thema Garten und urbanes Grün, etwa über andere Gartenprojekte wie den Interkulturellen Garten Magdeburg. In unserer Linkliste zum Thema findet ihr Hinweise zum weiterstöbern im Netz.
Auch in anderen Städten gibt es Stadtgärten! Am Mittwoch, den 27.7. eröffnet der Interkulturelle Garten Magdeburg mit einer Eröffnungsfeier […]
Auch in anderen Städten gibt es Stadtgärten! Am Mittwoch, den 27. Juli 2011, eröffnet der Interkulturelle Garten Magdeburg. Beginn ist 17 Uhr. Weitere Informationen und auch einen Anfahrtsplan findet ihr auf der Seite des Betreibervereins Kante e.V. unter ikuga.kante-kultur.de.
Da einige GärtnerInnen aus Halle zur Eröffnung fahren werden, könnt ihr euch noch schnell bei uns melden, so dass eine gemeinsame Fahrt organisiert werden kann – z.B. mit dem Sachsen-Anhalt-Ticket. Natürlich werden wir dann in den nächsten Tagen über den Garten berichten.
Nun schaffe ich es doch nach dem großen Fête-de-la-Musique-Gewusel meine Eindrücke zu einem weiteren Ereignis für euch niederzuschreiben.
Der 18. und der 19. Juni sind Tage, die in Berlin all den grünen Daumen, Gewissen und Initiativen gewidmet werden, die sich mit Natur in der Stadt auseinandersetzen: Es war “Langer Tag der Stadtnatur” und quasi ein geballtes Stelldichein mit Förstern, Umweltverbänden, Museen, Wildkräuterliebhabern und Pferdeflüsterern.
Aus hunderten von Angeboten wählte ich aus und stopfte mir die zwei Tage voll mit verheißungsvollen Begegnungen. Vor allem die Stadtgärten in Berlin hatten es mir als Gärtnerin angetan.
Besucht habe ich den “Bürgergarten Laskerwiese”. Hier haben sich BürgerInnen mit der Grünflächenverwaltung äußerst symbiotisch zusammengetan. Die Fläche wird durch die Engagierten belebt, gepflegt und begärtnert, so dass die Stadt keine weiteren Pflegemaßnahmen in Angriff nehmen muss. Neben öffentlich zugänglichen Flächen gibt es Beete für die NutzerInnen, die durch einen Holzzaun vor neugierigen Hunden geschützt sind.
Anschließend ging es zum “Prinzessinnengarten”. Dieser Garten verfolgt einen anderen Ansatz. Er ist mobil, soll heißen, die Nutzpflanzen, die hier fast ausschließlich angebaut werden, sprießen nicht aus dem Boden, sondern werden in Kisten und Säcken großgezogen: vielleicht eine Antwort auf die Unwägbarkeiten denen man als Zwischennutzer von Flächen normalerweise gegenübersteht; ein schneller Umzug ist mit den Pflanzen in der Box allemal möglich. So wurde der Garten sogar schon in einem Theater untergebracht. Das Gemüse wird verkauft oder vor Ort zubereitet … und dann verkauft. So trägt sich der Garten und ist Ort für Begegnung, Jugendkultur und praktisches Symbol gelebter gründaumiger Urbanität.
Danach ging ein Abstecher in den Garten “Ton Steine Gärten”. Dieser liegt mitten an einer Straße am Mariannenplatz und zwar ohne Zäune. Das Grundstück ist frei zugänglich für jeden und dennoch gibt es gemeinsam oder individuell bewirtschaftete Beete.
Unter dem Titel “Schätze des Friedhofs” verbarg sich schließlich eine heilpflanzenkundliche Führung durch … wer ahnte es … einen Friedhof. Mein Fazit: Sehr erhellend und praktisch! Schachtelhalm und Alant als Kochgemüse gegen müde Knochen, Salat und Kräutersalze verfeinert mit Douglasientrieben, Sauerampfer für die Verdauung, Maronie gegen Hautkrankheiten – es war für jeden was dabei. Ich wusste ja, dass Heilkräuter vielseitig sind, aber dass uns derartig viel Gutes geradewegs allzeit in den Schlund wächst, hat mich verzaubert.
Von der Gruft ins Getreide hieß es dann, denn am ehemaligen ‘Todesstreifen’ der innerdeutschen Grenze informierte ich mich über Roggenanbau. Säkularisierung hin oder her, Kirche, Kunst und Universiät machen hier gemeinsame Sache. Roggen ist ein sehr nützliches Getreide, auch wenn man das geschichtlich gesehen nicht gleich erkannt hat. Anspruchsarm und wuchsfreudig wellte er sich in mitten Berlins über die städtischen Flächen. Natürlich ist das Roggenbrot für die Kirche ein wichtiges Symbol, vielleicht auch der Versönung, denn an der Stelle des Roggenfeldes stand einst eine Kirche die im Zuge des Mauerbaus im Grenzstreifen lag und niedergerissen wurde.
Der letzte Besuch galt der “Rosa Rose”, einem Stadtgartenprojekt in Berlin-Friedrichshain. Der Garten hat schon mehrere Etappen hinter sich, wurde zum Teil geräumt und musste letztlich drei Mal den Ort wechseln. Stadtgärtnern ist wie ein Labor für neue Begegnungsformen zwischen öffentlicher Hand und den Bürgern – der Wunsch nach Gestaltung durch den Bürger und ehenamtlichen Engagement existiert beiderseits, nimmt oft in der Realität in Konfrontation mit gewachsenen Regeln und Vorschriften aber verworrene und konträre Wege. Oft meint man ähnliches und spricht doch nicht die gleiche Sprache. Stadt und Bürger müssen sich angesichts dieser neu entstehenden Beteiligungs- und Initialbewegungen, wie dem Stadtgärtnern besser kennenlernen und Verlässlichkeit und Vertrauen bilden, wie zum Teil auch Aspekte der immer wieder aufflammenden Gentrifizierungsdebatten zeigen. In der “Rosa Rose” gab es einen regen Austausch über das Gärtnern in der Stadt: wie haben andere Personen damit begonnen, welche Fallstricke gibt es und wo findet man geeignete Flächen. Es gibt zig verschiedene Ansätze, teils bedingt durch die anvisierten und genutzen Flächen und die NutzerInnen und deren Motive.
Ich habe an diesen zwei Tagen viel gesehen und dabei die Vielfalt der Berliner Inititiativen genossen. Bei weitem habe ich nicht alle Stadtgärten in Berlin besuchen können, aber ich habe mir vorgenommen, bei jedem Berlinbesuch in einem vorbeizuschauen. Stadtnatur war in meinen Augen lange das öffentliche Grün, wie Parks und Co. Über Schrebergärten mit Ihrer Tradition hinaus, wächst jedoch auch das Grün, das die StadtbewohnerInnen im öffentlichen Raum selbst heranziehen und gestalten – vielleicht als Ausdruck des eigenen Lebensstils und Idealen aber auch als soziales Statement der Gemeinschaft und dem Wunsch nach Ursprünglichem.
Ein Besuch Dresdens ist immer schön, nicht nur weil es dort viele gute Museen oder die quirlige Neustadt, sondern auch ganz aktive StadtgärtnerInnen gibt, deren Arbeit uns natürlich sehr interessiert. Kurzum: Schnell nachdem wir von dem Verein Internationale Gärten Dresden e. V. gehört hatten, war ein Kennenlerntreffen in Dresden-Johannstadt für den 28. Mai 2011 verabredet.
Mitten in der alten Gleisschleife in der Pfotenhauerstraße befindet sich das Grundstück des Vereins. Der Garten ist eine Oase städtischen Grüns, umgeben von Kleingärten. Seit 2005 treffen sich dort Menschen – derzeit aus 18 verschiedenen Herkunftsländern – zum gemeinsamen Gärtnern und zum kulturellen Austausch. Einige von ihnen waren während des Besuchs anwesend und genossen den Gartenalltag: Sie ernteten und kochten, bauten am neuen Gartenhaus aus alten Schiffscontainern (das später einmal für Treffen der GärtnerInnen im Winter genutzt werden soll) oder bekämpften erfolgreich lästiges Unkraut. Ebenfalls zu Gast war eine Gruppe junger KunststudentInnen, die sich an diesem Tag über die Arbeit des Vereins und Formen des Urban Gardenings informierten.
Neben der individuellen Bewirtschaftung der Beetflächen wird im Dresdner Garten gemeinsames Arbeiten an Projekten (von der ersten Idee bis zur entgültigen Umsetzung), Kommunikation, Geselligkeit und Genuss großgeschrieben. Als erstes fällt auf, dass die NutzerInnen hier deutlich mehr Platz haben als wir bei uns in Glaucha. Die größeren Beetflächen zeigen schon jetzt die zu erwartenden Erträge, die dann natürlich auch deutlich besser der Selbstversorgung (eines der Hauptziele der Dresdner Garten-InitiatorInnen) dienen können. Besonders ist auch der Mix an unterschiedlichen Bewirtschaftungsmethoden und Pflanzen aus verschiedenen Regionen der Erde, die dem Ganzen einen besonderen Charme geben. Das Highlight (besonders in Trockenperioden) ist der eigens für den Garten gegrabene Brunnen, der dann dank einer Handpumpe stets so viel Wasser wie nötig aus sieben Meter Tiefe bereitstellt. Von sowas kann unser Stadtgarten im Moment natürlich nur träumen.
Viele der Dresdner GärtnerInnen sind Asylbewerber. Zusammen mit deutschen Vereinsmitgliedern bieten sie neben der Nutzung des Gartens auch Hilfe bei Behördengängen an, informieren über Asylrechtsfragen oder stellen Kontakte zu Rechtsanwälten her. Zudem organisieren sie Sprachkurse, Workshops, Hausaufgabenhilfen und Kulturveranstaltungen. Vor allem aber schaffen sie mit ihrem Garten einen Raum zur freien Entfaltung und für kulturübergreifendes und kulturspezifisches Zusammenarbeiten und -leben. So bleibt – besonders bei gutem Wetter – auch für das Kochen an der frischen Luft in Dresden immer Zeit. Zur Begrüßung gab es Tee nach palästinensischem Rezept und kurz vor dem Abschied waren alle Anwesenden eingeladen usbekisches Auberginengemüse und gegrillte Hähnchenkeulen oder Kartoffeln zu genießen – dazu durfte natürlich der frisch geerntete Knoblauch nicht fehlen. Lecker!
Eine super Möglichkeit, das Domizil und die Arbeit des Internationale Gärten Dresden e. V. kennenzulernen, ist der Besuch der dortigen „Soirée musicale“ (im Rahmen des „Festival contre le racisme 2011“, organisiert vom StuRa der TU Dresden) am 8. Juni 2011. Ab 17 Uhr wird der Garten zur interkulturellen Bühne: ein Abend mit Tanz und Musik zwischen Gemüse und Blumen.
Am vergangenen Wochenende hatten Doreen und Carmen im Rahmen der Netzwerktagung der Stiftung Interkultur die Gelegenheit, sich mit rund 90 StadtgärtnerInnen aus ganz Deutschland auszutauschen und zu vernetzen. Die Stiftung Interkultur fördert seit 2003 Interkulturelle Gärten als Orte des Austausches und der Partizipation durch gemeinsames Engagement in urbanen Gärten. Dank der finanziellen Unterstützung der Stiftung konnten wir im Stadtgarten Glaucha u. a. unsere Regenwassertanks einrichten und Gartengeräte anschaffen.
In Potsdam gab es verschiedene Vorträge und Projektvorstellungen rund um das Thema „Interkulturelle Gärten als Naturerfahrungsräume für Kinder und Jugendliche“. Es war sehr beeindruckend zu sehen und zu hören, welche wunderbaren Gärten Menschen gemeinsam und größtenteils in Eigenarbeit, d. h. freiwillig und unentgeltlich, aufgebaut haben. In Marburg gibt es neben einem Interkulturellen Garten auch einen Abenteuergarten für Kinder. Auf einer nicht eingezäunten Fläche können Kinder hier toben, werkeln und natürlich gärtnern.
Der Mädchengarten in Gelsenkirchen verfügt zum Beispiel über ein Färbermobil, in dem Mädchen mit Pflanzen, die sie im Garten anbauen, selbst Farben herstellen und damit Textilien färben.
Die Prinzessinengärten in Berlin stellten das Projekt Stadtsafari vor, dessen Ziel es war, Jugendlichen die Erfahrung der Aneignung von urbanem Raum zu vermitteln. Hier wurde wieder sehr deutlich, dass Beteiligungsprojekte nicht wie in der Politik gerne angenommen, mal eben so nebenbei durchgeführt werden können, sondern viel Zeit und Engagement brauchen.
Der Anspruch ein Angebot für die Erfahrung zu schaffen, eigene Ideen zu entwickeln und damit selbst etwas bewegen und verändern zu können durchzog viele der Vorträge und Projektvorstellungen und ist ein zentrales Anliegen vieler Interkultureller Gärten.
Das Allmende-Kontor aus Berlin ist eine relativ neue Initiative, die zum einen eine selbstorganisierte Anlauf- und Vernetzungsstelle für Stadtgärten ist und zum anderen auf dem Tempelhofer Feld, dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof aktiv gärtnert.
Ein Beispiel dafür, dass man in Gärten nicht nur pflanzen und ernten kann, liefert das Projekt “Gesundheit und Ernährung” der Internationalen Gärten Göttingen, übrigens einem der ersten Interkulturellen Gärten Deutschlands.
Neben den schönen Seiten des urbanen Gärtnerns wurde auch deutlich, dass viele Projekte vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Über Zwischennutzungen kann man zwar günstig Flächen bekommen, muss dafür aber auch Instabilität in Kauf nehmen. Es gibt keine Planungssicherheit, wenn man jedes Jahr aufs Neue damit rechnet, einem Investor und möglichen Parkplätzen das Feld überlassen zu müssen. Auch die Finanzierung ist ein immer wieder kehrendes Problem und mit der Logik der Projektförderung verknüpft. Man stellt für einen kurzen Zeitraum ein Projekt auf die Beine, aber nach Ablauf des Förderzeitraums, gibt es häufig keine Ressourcen, um die Arbeit weiterzuführen.
Zusätzlich zu den Vorträgen gab es verschiedene Workshops: von der Herstellung von Naturkosmetik, über Tipps zur Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Debatte der Forschung zu Interkulturellen Gärten und der Frage, inwieweit es sich hier um eine politische Bewegung handelt.
Den Samstagnachmittag konnten wir im wunderschönen Integrations- und Schulgarten „Am Schlaatz“ verbringen, wo wir von den Gartenaktiven unglaublich vielfältig mit allerlei vegetarischen Köstlichkeiten versorgt wurden, wie z. B. Beerenpizza aus dem Lehmofen.
Wir haben ein tolles Wochenende mit beeindruckenden, sehr netten Menschen mit den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen verbracht und bringen viele neue Anregungen für den Stadtgarten Glaucha mit.
Hier findet Ihr weitere Informationen und Links rund um das Thema Interkulturelle Gärten und urbane Landwirtschaft.
Auch einen Klick wert: Die Stiftung Interkultur ist Teil einer Stiftungsgemeinschaft, die offene Werkstätten vernetzt und fördert.
Ein Tagungsbericht mit vielen Infos zur Internationalen Naturgärtenbewegung vom Naturgartentag ‘Über die Grenzen hinaus’ in Wädenswil, Schweiz […]
Bioterra, ein gemeinnütziger Verein, der sich für den biologischen und naturnahen Land- und Gartenbau sowie die Vermarktung biologisch produzierter Produkte in der Schweiz einsetzt, organisierte am 11. März 2011 an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil eine Tagung zum Thema Naturgarten. Als zentrale Fragen sollten dabei behandelt werden, wie die jeweiligen heutigen Akteure die Naturgartenbewegung in ihrem Umkreis wahrnehmen, aber auch wie aktuelle Strömungen den Gartenbegriff heute erweitern.
Die Geschichte der Naturgartenbewegung im internationalen Vergleich
Ganz nah am Motto ‘Über die Grenzen hinaus’ stiegen die Referenten des Vormittags deshalb zunächst aus einer historischen Perspektive in das Thema ein: Wie sind Naturgärten in den Niederlanden, in Deutschland und in Österreich entstanden? Wie unterscheiden sich die Gärten in den jeweiligen Ländern, wo sind ihre Gemeinsamkeiten?
In den Niederlanden wurden die ersten Naturgärten bereits 1925 angelegt, mittlerweile zählt das Land schon 165 Naturgärten. Sehr viel stärker als in anderen Ländern wird in diesen Gärten ein Gleichgewicht zwischen planerischer Gestaltung und naturnaher Bewirtschaftung gesucht. Diese Gärten bilden eher ausgedehnte Parks inmitten der Städte. Die Naturgärten Österreichs und Deutschlands hingegen befinden sich häufig auf Privatgrundstücken, rund um Unternehmen oder sind angegliedert an öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Kliniken. Die Bewegungen in diesen zwei Ländern entwickelten sich erst in den 80er Jahren und richteten sich zunächst gegen zunehmende Überbauungen oder Flächenversieglungen durch Großprojekte wie Kraftwerksneubauten. Dieser stärker als in den Niederlanden politisch orientierten Motivation folgend forderten die Akteure hier mehr Natur, mehr Leben und die Freiheit von Gestaltungszwängen. Die Naturgärten dieser Länder scheinen dennoch in ihrer gärtnerischen Gestaltung gebändigter, geordneter und strukturierter als in den Niederlanden. Sie entwickeln ihrem politischen Anspruch gemäß aber auch neue Strukturen wie Schwimmteiche oder integriert angelegte Spielplätze mit einem breiten Angebot von Spiel- und Lernelementen. Grundlegend gleichen sich jedoch die Gärten der drei Länder in ihrer Funktion als Erholungs-, Bewegungs- und Bildungsraum.
Urban Gardening – aktuelle Entwicklungen in der Naturgartenbewegung
In einem zweiten Themenblock wurde das Augenmerk auf die gegenwärtige Entwicklung der Naturgartenbewegung gerichtet. Ein niederländisch, österreichisch, deutsch und schweizerisch besetztes Podium hätte hierfür anhand zu diskutierender Zukunftsvisionen der Naturgartenbewegung vor dem Mittagsbuffet einen Vorabinput liefern können – leider wurden anstelle von Visionen jedoch eher praktische Seitenaspekte diskutiert. Aber auch ohne dass konkrete Visionen formuliert worden wären, wurde in den Referaten nach der Pause deutlich, dass die Naturgartenbewegung derzeit einen weiteren Entwicklungsschub erlebt. So setzten sich gleich zwei Vorträge in Folge mit den Möglichkeiten und Grenzen der Gartentherapie auseinander, beschäftigten sich also mit der Frage, inwiefern die Arbeit mit und in entsprechend angelegten Gärten die Erhaltung und Förderung der Gesundheit in der Geriatrie und in der Rehabilitation befördert werden kann. Eine positive Wirkung dieses Ansatzes sei kürzlich auch wissenschaftlich nachgewiesen worden.
Einen weiteren Bogen spannte schließlich Christa Müller als letzte Referentin, die einen regelrechten Boom des sogenannten ‘Urban Gardening’ als eine neue Form des Gartenbaus in der Stadt konstatiert. So hat sich etwa in Städten des Südens und in den Großstädten Nordamerikas ‘Urban Farming’ als Strategie gegen Armut und soziale Verwahrlosung etabliert. Im 21. Jahrhundert hält diese Entwicklung nun auch in die europäischen Städten Einzug, wie die Referentin am Beispiel der interkulturellen Gärten deutlich macht. So berichtete sie von einem der Initialprojekte aus Göttingen: Als Bosnische Flüchtlingsfrauen gefragt wurden, was sie denn in Deutschland am meisten vermissen würden, erzählten diese von den Gärten ihrer Heimat. Auf einer freistehenden Fläche der Stadt Göttingen entstand auf diesem Wege 1996 der erste sogenannte interkulturelle Stadtgarten in Deutschland. In diesen Gärten mitten in der Stadt geht es um mehr als den Anbau und die Ernte von Gemüse und Früchten; sie bieten Einwanderern, die sich oft an den sozialen Rand gedrängt fühlen, einen Gestaltungsraum, in dem sie ein soziales Netzwerk aufbauen und sich austauschen können. Diese Räume bieten zudem die Möglichkeit die eigene Nachbarschaft mitzugestalten und Nachbarn unabhängig von der Herkunft auf Augenhöhe zu begegnen. Auch weitere Aspekte finden in diesem Modell Beachtung, etwa Fragen zur der Nahrungsmittelherkunft angesichts globalisierter Produktionsprozesse oder nach dem Erholungswert grüner Oasen im Stadtraum.
Die Tagung war mit ca. 300 Teilnehmer gut besucht. Die Tagungsbesucher setzten sich mehrheitlich aus GärtnerInnen mit privaten Gärten, LandschaftsgärtnerInnen, GartenbäuerInnen, Studierenden der Fachhochschule Wädenswil, LehrerInnen und Fachpersonen aus dem medizinisch-therapeutischen Bereich zusammen. Diese Mischung bot über die Referate hinaus gute Voraussetzungen für weitere Gespräche und für die internationale Vernetzung. Insgesamt ist der Naturgartentag also als gelungene Veranstaltung weiterzuempfehlen.
Eine Unklarheit nahmen jedoch einige Besucher mit auf den Heimweg: Was genau ist eigentlich ein Naturgarten? Lediglich der österreichische Referent lieferte zumindest im Ansatz einige Kriterien zur Bestimmung des Begriffes, jedoch ohne jeden Anspruch auf eine allgemeingültige Definition. Die braucht es aber auch nicht – und auch das konnte man als Teilnehmer mit nach Hause nehmen: Gerade die Vielfalt der Gartenkonzepte zeichnet die Naturgartenbewegung als solche aus.
Tagungsbericht erstellt von Bea Vonlanthen, Postkult e.V.