Langer Tag der Stadtnatur in Berlin … der Besuch einer Stadtgärtnerin

Nun schaffe ich es doch nach dem großen Fête-de-la-Musique-Gewusel meine Eindrücke zu einem weiteren Ereignis für euch niederzuschreiben.

Der 18. und der 19. Juni sind Tage, die in Berlin all den grünen Daumen, Gewissen und Initiativen gewidmet werden, die sich mit Natur in der Stadt auseinandersetzen: Es war “Langer Tag der Stadtnatur” und quasi ein geballtes Stelldichein mit Förstern, Umweltverbänden, Museen, Wildkräuterliebhabern und Pferdeflüsterern.

Aus hunderten von Angeboten wählte ich aus und stopfte mir die zwei Tage voll mit verheißungsvollen Begegnungen. Vor allem die Stadtgärten in Berlin hatten es mir als Gärtnerin angetan.

Besucht habe ich den “Bürgergarten Laskerwiese”. Hier haben sich BürgerInnen mit der Grünflächenverwaltung äußerst symbiotisch zusammengetan. Die Fläche wird durch die Engagierten belebt, gepflegt und begärtnert, so dass die Stadt keine weiteren Pflegemaßnahmen in Angriff nehmen muss. Neben öffentlich zugänglichen Flächen gibt es Beete für die NutzerInnen, die durch einen Holzzaun vor neugierigen Hunden geschützt sind.

Anschließend ging es zum “Prinzessinnengarten”. Dieser Garten verfolgt einen anderen Ansatz. Er ist mobil, soll heißen, die Nutzpflanzen, die hier fast ausschließlich angebaut werden, sprießen nicht aus dem Boden,  sondern werden in Kisten und Säcken großgezogen: vielleicht eine Antwort auf die Unwägbarkeiten denen man als Zwischennutzer von Flächen normalerweise gegenübersteht; ein schneller Umzug ist mit den Pflanzen in der Box allemal möglich.  So wurde der Garten sogar schon in einem Theater untergebracht. Das Gemüse wird verkauft oder vor Ort zubereitet … und dann verkauft. So trägt sich der Garten und ist Ort für Begegnung, Jugendkultur und praktisches Symbol gelebter gründaumiger  Urbanität.

Danach ging ein Abstecher in den Garten “Ton Steine Gärten”. Dieser liegt mitten an einer Straße am Mariannenplatz und zwar ohne Zäune. Das Grundstück ist frei zugänglich für jeden und dennoch gibt es gemeinsam oder individuell bewirtschaftete Beete.

Unter dem Titel “Schätze des Friedhofs” verbarg sich schließlich eine heilpflanzenkundliche Führung durch … wer ahnte es … einen Friedhof.  Mein Fazit:  Sehr erhellend und praktisch! Schachtelhalm und Alant als Kochgemüse gegen müde Knochen, Salat und Kräutersalze verfeinert mit Douglasientrieben, Sauerampfer für die Verdauung, Maronie gegen Hautkrankheiten – es war für jeden was dabei. Ich wusste ja, dass Heilkräuter vielseitig sind, aber dass uns derartig viel Gutes geradewegs allzeit in den Schlund wächst, hat mich verzaubert.

Von der Gruft ins Getreide hieß es dann, denn am ehemaligen ‘Todesstreifen’ der innerdeutschen Grenze informierte ich mich über Roggenanbau. Säkularisierung hin oder her, Kirche, Kunst und Universiät machen hier gemeinsame Sache. Roggen ist ein sehr nützliches Getreide, auch wenn man das geschichtlich gesehen nicht gleich erkannt hat. Anspruchsarm und wuchsfreudig wellte er sich in mitten Berlins über die städtischen Flächen. Natürlich ist das Roggenbrot für die Kirche ein wichtiges Symbol, vielleicht auch der Versönung, denn an der Stelle des Roggenfeldes stand einst eine Kirche die im Zuge des Mauerbaus im Grenzstreifen lag und niedergerissen wurde.

Der letzte Besuch galt der “Rosa Rose”, einem Stadtgartenprojekt in Berlin-Friedrichshain. Der Garten hat schon mehrere Etappen hinter sich, wurde zum Teil geräumt und musste letztlich drei Mal den Ort wechseln. Stadtgärtnern ist wie ein Labor für neue Begegnungsformen zwischen öffentlicher Hand und den Bürgern – der Wunsch nach Gestaltung durch den Bürger und ehenamtlichen Engagement existiert beiderseits, nimmt oft in der Realität in Konfrontation mit gewachsenen Regeln und Vorschriften aber verworrene und konträre Wege. Oft meint man ähnliches und spricht doch nicht die gleiche Sprache. Stadt und Bürger müssen sich angesichts dieser neu entstehenden Beteiligungs- und Initialbewegungen, wie dem Stadtgärtnern besser kennenlernen und Verlässlichkeit und Vertrauen bilden, wie zum Teil auch Aspekte der immer wieder aufflammenden Gentrifizierungsdebatten zeigen. In der “Rosa Rose” gab es einen regen Austausch über das Gärtnern in der Stadt: wie haben andere Personen damit begonnen, welche Fallstricke gibt es und wo findet man geeignete Flächen.  Es gibt zig verschiedene Ansätze, teils bedingt durch die anvisierten und genutzen Flächen und die NutzerInnen und deren Motive.

Ich habe an diesen zwei Tagen viel gesehen und dabei die Vielfalt der Berliner Inititiativen genossen. Bei weitem habe ich nicht alle Stadtgärten in Berlin besuchen können, aber ich habe mir vorgenommen, bei jedem Berlinbesuch in einem vorbeizuschauen. Stadtnatur war in meinen Augen lange das öffentliche Grün, wie Parks und Co. Über Schrebergärten mit Ihrer Tradition hinaus, wächst jedoch auch das Grün, das die StadtbewohnerInnen im öffentlichen Raum selbst heranziehen und gestalten – vielleicht als Ausdruck des eigenen  Lebensstils und Idealen  aber auch als soziales Statement der Gemeinschaft und dem Wunsch nach Ursprünglichem.

 

Man muss ja auch mal raus … – Zu Besuch im Internationalen Garten Dresden

Ein Besuch Dresdens ist immer schön, nicht nur weil es dort viele gute Museen oder die quirlige Neustadt, sondern auch ganz aktive StadtgärtnerInnen gibt, deren Arbeit uns natürlich sehr interessiert. Kurzum: Schnell nachdem wir von dem Verein Internationale Gärten Dresden e. V. gehört hatten, war ein Kennenlerntreffen in Dresden-Johannstadt für den 28. Mai 2011 verabredet.

Mitten in der alten Gleisschleife in der Pfotenhauerstraße befindet sich das Grundstück des Vereins. Der Garten ist eine Oase städtischen Grüns, umgeben von Kleingärten. Seit 2005 treffen sich dort Menschen – derzeit aus 18 verschiedenen Herkunftsländern – zum gemeinsamen Gärtnern und zum kulturellen Austausch. Einige von ihnen waren während des Besuchs anwesend und genossen den Gartenalltag: Sie ernteten und kochten, bauten am neuen Gartenhaus aus alten Schiffscontainern (das später einmal für Treffen der GärtnerInnen im Winter genutzt werden soll) oder bekämpften erfolgreich lästiges Unkraut. Ebenfalls zu Gast war eine Gruppe junger KunststudentInnen, die sich an diesem Tag über die Arbeit des Vereins und Formen des Urban Gardenings informierten.

Neben der individuellen Bewirtschaftung der Beetflächen wird im Dresdner Garten gemeinsames Arbeiten an Projekten (von der ersten Idee bis zur entgültigen Umsetzung), Kommunikation, Geselligkeit und Genuss großgeschrieben. Als erstes fällt auf, dass die NutzerInnen hier deutlich mehr Platz haben als wir bei uns in Glaucha. Die größeren Beetflächen zeigen schon jetzt die zu erwartenden Erträge, die dann natürlich auch deutlich besser der Selbstversorgung (eines der Hauptziele der Dresdner Garten-InitiatorInnen) dienen können. Besonders ist auch der Mix an unterschiedlichen Bewirtschaftungsmethoden und Pflanzen aus verschiedenen Regionen der Erde, die dem Ganzen einen besonderen Charme geben. Das Highlight (besonders in Trockenperioden) ist der eigens für den Garten gegrabene Brunnen, der dann dank einer Handpumpe stets so viel Wasser wie nötig aus sieben Meter Tiefe bereitstellt. Von sowas kann unser Stadtgarten im Moment natürlich nur träumen.

Viele der Dresdner GärtnerInnen sind Asylbewerber. Zusammen mit deutschen Vereinsmitgliedern bieten sie neben der Nutzung des Gartens auch Hilfe bei Behördengängen an, informieren über Asylrechtsfragen oder stellen Kontakte zu Rechtsanwälten her. Zudem organisieren sie Sprachkurse, Workshops, Hausaufgabenhilfen und Kulturveranstaltungen. Vor allem aber schaffen sie mit ihrem Garten einen Raum zur freien Entfaltung und für kulturübergreifendes und kulturspezifisches Zusammenarbeiten und -leben. So bleibt – besonders bei gutem Wetter – auch für das Kochen an der frischen Luft in Dresden immer Zeit. Zur Begrüßung gab es Tee nach palästinensischem Rezept und kurz vor dem Abschied waren alle Anwesenden eingeladen usbekisches Auberginengemüse und gegrillte Hähnchenkeulen oder Kartoffeln zu genießen – dazu durfte natürlich der frisch geerntete Knoblauch nicht fehlen. Lecker!

Eine super Möglichkeit, das Domizil und die Arbeit des Internationale Gärten Dresden e. V. kennenzulernen, ist der Besuch der dortigen „Soirée musicale“ (im Rahmen des „Festival contre le racisme 2011“, organisiert vom StuRa der TU Dresden) am 8. Juni 2011. Ab 17 Uhr wird der Garten zur interkulturellen Bühne: ein Abend mit Tanz und Musik zwischen Gemüse und Blumen.

Netzwerktagung der Stiftung Interkultur in Potsdam

Am vergangenen Wochenende hatten Doreen und Carmen im Rahmen der Netzwerktagung der Stiftung Interkultur die Gelegenheit, sich mit rund 90 StadtgärtnerInnen aus ganz Deutschland auszutauschen und zu vernetzen. Die Stiftung Interkultur fördert seit 2003 Interkulturelle Gärten als Orte des Austausches und der Partizipation durch gemeinsames Engagement in urbanen Gärten. Dank der finanziellen Unterstützung der Stiftung konnten wir im Stadtgarten Glaucha u. a. unsere Regenwassertanks einrichten und Gartengeräte anschaffen.

In Potsdam gab es verschiedene Vorträge und Projektvorstellungen rund um das Thema „Interkulturelle Gärten als Naturerfahrungsräume für Kinder und Jugendliche“. Es war sehr beeindruckend zu sehen und zu hören, welche wunderbaren Gärten Menschen gemeinsam und größtenteils in Eigenarbeit, d. h. freiwillig und unentgeltlich, aufgebaut haben. In Marburg gibt es neben einem Interkulturellen Garten auch einen Abenteuergarten für Kinder. Auf einer nicht eingezäunten Fläche können Kinder hier toben, werkeln und natürlich gärtnern.

Der Mädchengarten in Gelsenkirchen verfügt zum Beispiel über ein Färbermobil, in dem Mädchen mit Pflanzen, die sie im Garten anbauen, selbst Farben herstellen und damit Textilien färben.

Die Prinzessinengärten in Berlin stellten das Projekt Stadtsafari vor, dessen Ziel es war, Jugendlichen die Erfahrung der Aneignung von urbanem Raum zu vermitteln. Hier wurde wieder sehr deutlich, dass Beteiligungsprojekte nicht wie in der Politik gerne angenommen, mal eben so nebenbei durchgeführt werden können, sondern viel Zeit und Engagement brauchen.

Der Anspruch ein Angebot für die Erfahrung zu schaffen, eigene Ideen zu entwickeln und damit selbst etwas bewegen und verändern zu können durchzog viele der Vorträge und Projektvorstellungen und ist ein zentrales Anliegen vieler Interkultureller Gärten.

Das Allmende-Kontor aus Berlin ist eine relativ neue Initiative, die zum einen eine selbstorganisierte Anlauf- und Vernetzungsstelle für Stadtgärten ist und zum anderen auf dem Tempelhofer Feld, dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof aktiv gärtnert.

Ein Beispiel dafür, dass man in Gärten nicht nur pflanzen und ernten kann, liefert das Projekt “Gesundheit und Ernährung” der Internationalen Gärten Göttingen, übrigens einem der ersten Interkulturellen Gärten Deutschlands.

Neben den schönen Seiten des urbanen Gärtnerns wurde auch deutlich, dass viele Projekte vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Über Zwischennutzungen kann man zwar günstig Flächen bekommen, muss dafür aber auch Instabilität in Kauf nehmen. Es gibt keine Planungssicherheit, wenn man jedes Jahr aufs Neue damit rechnet, einem Investor und möglichen Parkplätzen das Feld überlassen zu müssen. Auch die Finanzierung ist ein immer wieder kehrendes Problem und mit der Logik der Projektförderung verknüpft. Man stellt für einen kurzen Zeitraum ein Projekt auf die Beine, aber nach Ablauf des Förderzeitraums, gibt es häufig keine Ressourcen, um die Arbeit weiterzuführen.

Zusätzlich zu den Vorträgen gab es verschiedene Workshops: von der Herstellung von Naturkosmetik, über Tipps zur Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Debatte der Forschung zu Interkulturellen Gärten und der Frage, inwieweit es sich hier um eine politische Bewegung handelt.

Den Samstagnachmittag konnten wir im wunderschönen Integrations- und Schulgarten „Am Schlaatz“ verbringen, wo wir von den Gartenaktiven unglaublich vielfältig mit allerlei vegetarischen Köstlichkeiten versorgt wurden, wie z. B. Beerenpizza aus dem Lehmofen.

Wir haben ein tolles Wochenende mit beeindruckenden, sehr netten Menschen mit den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen verbracht und bringen viele neue Anregungen für den Stadtgarten Glaucha mit.

Hier findet Ihr weitere Informationen und Links rund um das Thema Interkulturelle Gärten und urbane Landwirtschaft.

Auch einen Klick wert: Die Stiftung Interkultur ist Teil einer Stiftungsgemeinschaft, die offene Werkstätten vernetzt und fördert.

Zu guter Letzt noch ein Veranstaltungshinweis: Heute Abend findet im Stadtgarten Connewitz in Leipzig eine Lesung mit Christa Müller statt, wo sie den aktuellen Sammelband zu Urban Gardening vorstellt.

Wunderbarer Flohmarkt

Wow! Beim Flohmarkt waren so viele Menschen im Stadtgarten, wie seit seinem Bestehen noch nie auf einmal dort waren. Wieder einmal gab es eine gute Mischung aus strahlender Sonne und strömendem Regen, wie es sich für eine Stadtgarten-Veranstaltung gehört. Bei der nächsten langen Regenpause wissen wir nun, was zu tun ist: eine Open-Air-Veranstaltung im Stadtgarten planen und der Regen kommt garantiert! Viele bunte Stände, Flammkuchen aus dem Ofen, Taylor Jackson – unser neuester vierbeiniger Gartenbewohner – und abends Theater: Was wünscht man sich mehr von einem Samstag?!

Das Theaterstück nutzte übrigens erstmals die bei uns entleihbare Mobilbühne, die im Rahmen der Projektreihe KulturVagabunde entstanden ist. Wir danken dem Fonds Neue Länder der Kulturstiftung des Bundes, Teilauto und Ergoplast für die freundliche Unterstützung bei der Realisierung der Mobilbühne. Ihr wollt die Mobilbühne oder die Flohmarktstände bei uns ausleihen? Informationen hierzu gibt es auf der Seite Wir leihen aus.

Ein Glas Fisch am 14. Mai 2011

Nach den Aufführungen Neuen Theater wird das Theaterstück Ein Glas Fisch vorerst letztmalig im Stadtgarten Glaucha gezeigt.
In dem Stück der Theatergruppe Basamat verarbeitet der in Deutschland lebende syrische Regisseur Tamer Alawam die Probleme in seinem Heimatland, die Konflikte zwischen der “arabischen” und der “westlichen Welt”, stellt sich der großen Frage nach der Freiheit – und zwar der Freiheit dort wie hier. Das Thema könnte angesichts der Vorgänge in Syrien und anderen arabischen Ländern aktueller nicht sein.

 


Flyer: Ein Mausklick vergrößert jeweils das Bild 

Das Stück beginnt am Samstag, 14. Mai um 21 Uhr. Aufführungsort ist der Stadtgarten Glaucha, Torstraße 31 in 06110 Halle (Tramhaltestelle: Kurt-Tucholsky-Straße).
Karten müssen nicht reserviert werden. Es wird anstelle eines Eintritts ein Austritt im eigenen Ermessen erhoben, mindestens jedoch 1 Euro.

Vor dem Theaterstück findet am gleichen Tag ein Flohmarkt im Stadtgarten statt. Beginn hierfür ist 14 Uhr.

Übrigens: Für das Stück wird erstmals die Postkult-Mobilbühne eingesetzt, die im Rahmen des Projektes Kulturvagabunde angefertigt wird und in Zukunft bei uns ausgeliehen werden kann!

Hühner und Wildbienen im Stadtgarten

Mit Spannung haben die Nutzer und Besucher des Stadtgartens auf die gefiederten Bewohner gewartet. Nun ist es soweit […]

Zweites Leben im Stadtgarten

Mit Spannung haben die NutzerInnen und BesucherInnen des Stadtgartens auf die gefiederten Bewohner gewartet. Nun ist es soweit! Seit heute Morgen ist in und um den in den letzten Wochen gezimmerten Hühnerstall leichtes Gackern zu hören. Die Haushühner stammen aus einem Abverkauf in einem Großbetrieb im Umland von Halle und können sich nun auf ein zweites Leben mit ausreichend Platz zum Picken und Scharren freuen. Nach einer Autofahrt ins Ungewisse beäugten die neuen BewohnerInnen – ängstlich und fast regungslos – skeptisch ihre neue Bleibe. Wenig später wagte ein Huhn etwas zu picken, bis schließlich alle mitmachten, aber immer dicht beieinander. Offenbar ist der Auslauf ungewohnt für sie. Noch sieht man den Damen ihr “früheres Leben” an: Im lichten Federkleid schaut an vielen Stellen die blanke Haut hervor, die Kämme sind blass, die Tiere wirken verängstigt.

Wir hoffen nun, dass sie sich gut eingewöhnen und  sich schnell erholen. Lesenswert zu einem “Resozialisierungsversuch” von Legenhennen ist auch der Artikel “Endlich frei” aus dem Magazin der Süddeutschen Zeitung.

Wer den Stadtgarten besuchen kommt, kann bei Gelegenheit gern (frische) Gemüseabfälle vom Salatblatt bis zur Mohrrübe, altes Brot oder Getreideprodukte (keinen Reis!) mitbringen und nach Absprache (!) selbst verfüttern. Kommt einfach zu den Öffnungszeiten (immer freitags zwischen 14 und 16 Uhr) oder auf gut Glück vorbei, wenn Nutzer vor Ort sind. Eine weitere Möglichkeit die neuen StadtgartenbewohnerInnen zu besuchen bieten die Veranstaltungen wie der Flohmarkt mit anschließendem Theaterstück am 14. Mai 2011.

Wildbienen!

Doch im Stadtgarten gibt es noch mehr geflügelte Tiere zu bestaunen. Denn seit gestern wissen wir, dass in einem der Gebäude auf dem Gelände hunderte Wildbienen nisten. Es handelt sich dabei um Solitärbienen, d. h. die Bienen leben nicht in einem Volk zusammen, sondern legen jeweils in Löchern, in Stroh und in kleinen selbst gegrabenen Röhren ihre Bauten an. Die Tiere stehen – wie uns Mitglieder des hiesigen Imkerverbandes bestätigten – unter Naturschutz! Der von ihnen besiedelte Gartenbereich ist deshalb für Besucher gesperrt. Gerne zeigen wir euch aber wo die Tiere, ohne sie zu stören, beobachtet werden können.

Informationen über das Leben und den Schutz von Wildbienen findet ihr hier. Dort erfahrt ihr auch, wie man selbst Nistmöglichkeiten für Wildbienen schaffen kann.

+++Nachtrag+++

Inzwischen haben die Hühner Namen und sogar schon Eier gelegt! Aktuelle Bilder gibt’s im Gartentagebuch…

Samstag, 14. Mai: Flohmarkt im Stadtgarten

An diesem Tag wird im frühlingshaften Stadtgarten ein Flohmarkt ab 14 Uhr stattfinden.

Mit selbstgebauten Ständen, Picknickdecken, Speis und Trank laden wir zum gemeinsamen schlendern, tauschen, ver- und kaufen von Neuem und Gebrauchten Krimskrams ein. Es sind ebenso alle kreativen Bastler, Produzenten selbst gemachter Artefakte willkommen.

Die BesucherInnen – ob groß oder klein – können so im blühenden Stadtgarten, als Treffpunkt und Veranstaltungsort im Viertel, gemeinsam einen schönen Mai-Samstag erleben.
Die kostenlose Standanmeldung erfolgt per E-Mail oder unter den hier angegebenen Kontaktdaten. Allerdings freuen wir uns über Spenden der StandbetreiberInnen, die dann für bei der Finanzierung der Fete de la Musique im Juni 2011 eingesetzt werden sollen.

 

Am gleichen Abend um 20 Uhr wird auch das Theaterstück “Ein Glas Fisch” im Stadtgarten aufgeführt. Es lohnt sich also zu bleiben oder am Abend nochmal vorbeizuschauen. Das Stück kostet keinen Eintritt sondern Austritt: Einen Euro oder – je nachdem wie es euch gefallen hat – nach eigenem Ermessen mehr als das.

Wo ist der Stadtgarten

Der Stadtgarten befindet sich in der Torstr. 31. Die nächste Tramhaltestelle (Linie 1 oder 6) ist die Kurt-Tucholsky-Straße.
Unter Stadtgarten findet ihr weitere Infos zum Projekt.

 

Premiere Sportgruppe Pinguin

Trotz der knapp 23°C haben sich ein paar Pinguine auf den Weg durchs Glauchaviertel begeben.
Die beiden Oberpinguine Andreas und Daniel haben mit “Ihren Kleinen” die Postkult’sche Sportsaison eröffnet.

Los gings am 02.04.2011 um 15 Uhr:

4 Pinguine waren am ersten Tag mit dabei und haben sich wacker geschlagen. Treffpunkt war der Stadtgarten Glaucha in der Torstraße 31.
Nach kurzem Aufwärmen (für Manche hätte es direkt losgehen können), ging es über den Unterplan zum Holzplatz und von dort zu dem Teich an den Pulverweiden.

Damit war die Hälfte geschafft und es ging auf den Rückweg.

Der Eine war mehr, der Andere etwas weniger außer Atem. Basti wollte wissen wann es denn richtig losgeht. Sowas lässt sich Daniel nicht zweimal fragen und ab ging es auf Runde 2, an der aber nur Basti teilnahm. Obwohl die weiteren 2,8 km gefühlt länger waren, hielt er tapfer durch und schaffte Runde Nummer 2, prima!

Der erste Tag der Nestflüchter war also ein Erfolg, mit viel Spaß und Bewegung. Jetzt gehts darum uns regelmäßig aller 14 Tage zu treffen (immer der erste und dritte Samstag im Monat). Hier geht es vor allem um den Spaß am Sport und regelmäßiges Training, nicht um Höchstleistung!

Am Ende gab es noch Spaß mit Pinguin Mathias auf der Slackline.

Wir freuen uns also immer über neue Teilnehmer/innen. Kommt einfach vorbei oder schickt uns eine Email oder ruft an 0176 / 10260880.

Wir freuen uns auf euch und sehen uns am 16. April 2011 um 15 Uhr!

Sport frei!

Weitere Infos

zur Projektseite

Die Laufgruppe Pinguin wird von der Bürgerstiftung Halle und dem Rotaryclub Halle unterstützt

Naturgartentag ‘Über die Grenzen hinaus’

Ein Tagungsbericht mit vielen Infos zur Internationalen Naturgärtenbewegung vom Naturgartentag ‘Über die Grenzen hinaus’ in Wädenswil, Schweiz […]

Bioterra, ein gemeinnütziger Verein, der sich für den biologischen und naturnahen Land- und Gartenbau sowie die Vermarktung biologisch produzierter Produkte in der Schweiz einsetzt, organisierte am 11. März 2011 an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil eine Tagung zum Thema Naturgarten. Als zentrale Fragen sollten dabei behandelt werden, wie die jeweiligen heutigen Akteure die Naturgartenbewegung in ihrem Umkreis wahrnehmen, aber auch wie aktuelle Strömungen den Gartenbegriff heute erweitern.

Die Geschichte der Naturgartenbewegung im internationalen Vergleich

Ganz nah am Motto ‘Über die Grenzen hinaus’ stiegen die Referenten des Vormittags deshalb zunächst aus einer historischen Perspektive in das Thema ein: Wie sind Naturgärten in den Niederlanden, in Deutschland und in Österreich entstanden? Wie unterscheiden sich die Gärten in den jeweiligen Ländern, wo sind ihre Gemeinsamkeiten?

Willy Leufgen aus den Niederlanden
Willy Leufgen, Mitbegründer und Geschäftsführer derStiftung Oase (Stichting Oase) aus den Niederlanden

In den Niederlanden wurden die ersten Naturgärten bereits 1925 angelegt, mittlerweile zählt das Land schon 165 Naturgärten. Sehr viel stärker als in anderen Ländern wird in diesen Gärten ein Gleichgewicht zwischen planerischer Gestaltung und naturnaher Bewirtschaftung gesucht. Diese Gärten bilden eher ausgedehnte Parks inmitten der Städte. Die Naturgärten Österreichs und Deutschlands hingegen befinden sich häufig auf Privatgrundstücken, rund um Unternehmen oder sind angegliedert an öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Kliniken. Die Bewegungen in diesen zwei Ländern entwickelten sich erst in den 80er Jahren und richteten sich zunächst gegen zunehmende Überbauungen oder Flächenversieglungen durch Großprojekte wie Kraftwerksneubauten. Dieser stärker als in den Niederlanden politisch orientierten Motivation folgend forderten die Akteure hier mehr Natur, mehr Leben und die Freiheit von Gestaltungszwängen. Die Naturgärten dieser Länder scheinen dennoch in ihrer gärtnerischen Gestaltung gebändigter, geordneter und strukturierter als in den Niederlanden. Sie entwickeln ihrem politischen Anspruch gemäß aber auch neue Strukturen wie Schwimmteiche oder integriert angelegte Spielplätze mit einem breiten Angebot von Spiel- und Lernelementen. Grundlegend gleichen sich jedoch die Gärten der drei Länder in ihrer Funktion als Erholungs-, Bewegungs- und Bildungsraum.

Urban Gardening – aktuelle Entwicklungen in der Naturgartenbewegung

In einem zweiten Themenblock wurde das Augenmerk auf die gegenwärtige Entwicklung der Naturgartenbewegung gerichtet. Ein niederländisch, österreichisch, deutsch und schweizerisch besetztes Podium hätte hierfür anhand zu diskutierender Zukunftsvisionen der Naturgartenbewegung vor dem Mittagsbuffet einen Vorabinput liefern können – leider wurden anstelle von Visionen jedoch eher praktische Seitenaspekte diskutiert. Aber auch ohne dass konkrete Visionen formuliert worden wären, wurde in den Referaten nach der Pause deutlich, dass die Naturgartenbewegung derzeit einen weiteren Entwicklungsschub erlebt. So setzten sich gleich zwei Vorträge in Folge mit den Möglichkeiten und Grenzen der Gartentherapie auseinander, beschäftigten sich also mit der Frage, inwiefern die Arbeit mit und in entsprechend angelegten Gärten die Erhaltung und Förderung der Gesundheit in der Geriatrie und in der Rehabilitation befördert werden kann. Eine positive Wirkung dieses Ansatzes sei kürzlich auch wissenschaftlich nachgewiesen worden.

Einen weiteren Bogen spannte schließlich Christa Müller als letzte Referentin, die einen regelrechten Boom des sogenannten ‘Urban Gardening’ als eine neue Form des Gartenbaus in der Stadt konstatiert. So hat sich etwa in Städten des Südens und in den Großstädten Nordamerikas ‘Urban Farming’ als Strategie gegen Armut und soziale Verwahrlosung etabliert. Im 21. Jahrhundert hält diese Entwicklung nun auch in die europäischen Städten Einzug, wie die Referentin am Beispiel der interkulturellen Gärten deutlich macht. So berichtete sie von einem der Initialprojekte aus Göttingen: Als Bosnische Flüchtlingsfrauen gefragt wurden, was sie denn in Deutschland am meisten vermissen würden, erzählten diese von den Gärten ihrer Heimat. Auf einer freistehenden Fläche der Stadt Göttingen entstand auf diesem Wege 1996 der erste sogenannte interkulturelle Stadtgarten in Deutschland. In diesen Gärten mitten in der Stadt geht es um mehr als den Anbau und die Ernte von Gemüse und Früchten; sie bieten Einwanderern, die sich oft an den sozialen Rand gedrängt fühlen, einen Gestaltungsraum, in dem sie ein soziales Netzwerk aufbauen und sich austauschen können. Diese Räume bieten zudem die Möglichkeit die eigene Nachbarschaft mitzugestalten und Nachbarn unabhängig von der Herkunft auf Augenhöhe zu begegnen. Auch weitere Aspekte finden in diesem Modell Beachtung, etwa Fragen zur der Nahrungsmittelherkunft angesichts globalisierter Produktionsprozesse oder nach dem Erholungswert grüner Oasen im Stadtraum.

Christa Müller, Leiterin der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis und der Stiftung Interkultur
Christa Müller, Leiterin der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis und der Stiftung Interkultur aus Deutschland

Die Tagung war mit ca. 300 Teilnehmer gut besucht. Die Tagungsbesucher setzten sich mehrheitlich aus GärtnerInnen mit privaten Gärten, LandschaftsgärtnerInnen, GartenbäuerInnen, Studierenden der Fachhochschule Wädenswil, LehrerInnen und Fachpersonen aus dem medizinisch-therapeutischen Bereich zusammen. Diese Mischung bot über die Referate hinaus gute Voraussetzungen für weitere Gespräche und für die internationale Vernetzung. Insgesamt ist der Naturgartentag also als gelungene Veranstaltung weiterzuempfehlen.
Eine Unklarheit nahmen jedoch einige Besucher mit auf den Heimweg: Was genau ist eigentlich ein Naturgarten? Lediglich der österreichische Referent lieferte zumindest im Ansatz einige Kriterien zur Bestimmung des Begriffes, jedoch ohne jeden Anspruch auf eine allgemeingültige Definition. Die braucht es aber auch nicht – und auch das konnte man als Teilnehmer mit nach Hause nehmen: Gerade die Vielfalt der Gartenkonzepte zeichnet die Naturgartenbewegung als solche aus.

Tagungsbericht erstellt von Bea Vonlanthen, Postkult e.V.

Weiterführendes

Programmübersicht zur Naturgartentagung (PDF)

Überblick über die Geschichte der Naturgärten und entsprechende Literaturhinweise (Weblink)

Videos zu Beispielprojekten: YouTube-Channel ANSTIFTUNGundERTOMIS (Weblink)

Videos zu Gemeinschaftsgärten weltweit: Eine andere Welt ist pflanzbar (Weblink)

Stiftung Interkultur: Förderung interkultureller Gärten (Weblink)

“Urban Gardening” hrsg. von Christa Müller (Buchtipp)

Das Veranstaltungsprogramm für den Stadtgarten 2011 ist da!

Endlich wird es wärmer, die ersten Krokusse sprießen und passend dazu ist nun das Veranstaltungsprogramm für den Stadtgarten für 2011 da […]

Endlich wird es wärmer, die ersten Krokusse sprießen und passend dazu ist nun druckfrisch das Veranstaltungsprogramm für den Stadtgarten für 2011 da! (Ein Mausklick vergrößert das Bild …)

In diesem Jahr haben wir eine Reihe verschiedener Veranstaltungen zusammengestellt, um gemeinsam im Garten aktiv zu werden. Viele der Workshops richten sich an Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene sind herzlich willkommen!!!

Los geht’s am Freitag, den 25. März 2011. Wieso Tetra Paks in den Müll schmeißen, wenn man daraus auch prima Blumentöpfe basteln kann? Sammelt fleißig eure Milch- oder Saftpackungen und bringt sie mit den Stadtgarten, dort werden wir sie gemeinsam bemalen, bekleben und bepflanzen.

Übrigens, der Stadtgarten hat seit März feste Öffnungszeiten. Immer freitags zwischen 14.00 und 16.00 könnt ihr auf jeden Fall vorbeikommen und Gartenluft schnuppern. Ansonsten einfach vorbeischauen, ob jemand da ist.

Wenn Ihr an einem der Workshops teilnehmen wollt, schreibt uns bitte eine kurze E-Mail und bringt das ausgefüllte Anmeldeformular mit.

Bis bald im Stadtgarten!

[mehr zum Stadtgarten]

Hinweis: Das Halle-Forum berichtet vom ersten Veranstaltungstag


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