Freiwilligentag 2011 – Großes Dankeschön

Bis gestern ging die Tür zum Vorderhaus auf unserem neuen Grundstück Böllberger Weg 5 nur mit einiger körperlicher Anstrengung auf. Bis weit über Kopfhöhe stapelte sich Müll, Schrott und Bauschutt, wie er sich in leerstehenden Gebäuden leider allzu oft ansammelt. Auf dem Hof lag ein riesiger Berg Äste und Zweige, die der letzte Sturm vom Baum gerissen hatte.

Und dann kamen die Freiwilligen: Bis zu 35 Leuten zwischen 14 und 70 Jahren tummelten sich auf dem Stadthof Glaucha. Da wurden Äste geschnitten, Holz gesägt, Müll geschleppt und auseinandersortiert, ein Lager aufgeräumt und Regenrinnen gereinigt. Jetzt kann man im Vorderhaus direkt zur Treppe durchlaufen, im Hof liegt Feuerholz für den Winter aufgestaplet und ein Komposthaufen entsorgt den Kleinschnitt.

Das Gelände ist kaum wiederzuerkennen. Alle haben gestern wirklich Großartiges geleistet und wir sind schwer beeindruckt. Ein herzliches Dankeschön an alle HelferInnen, die wir hier leider nicht namentlich benennen können, weil wir nicht alle Namen wissen. Euer Einsatz motiviert für weitere Aktionen!

Erntedankfest im Stadtgarten am 2. Oktober 2011

Gemeinsam wollen wir am 2. Oktober 2011 ab 14 Uhr die Gartensaison 2011 ausklingen lassen. Unser Erntedankfest im Stadtgarten Glaucha ist für alle NutzerInnen und Interessierte offen – also ladet auch eure Freunde, Verwandte und Bekannte ein!

Wir wollen in großer Runde gemeinsam Essen zubereiten und verspeisen – natürlich auch mit Zutaten aus dem Stadtgarten. Gäste können zum gemeinsamen Erntedank-Festmahl gerne Zutaten und Speisen von Zuhause mitbringen. Ihr könnt aber auch einfach vorbeischauen, um euch über den Stadtgarten Glaucha zu informieren, NutzerInnen kennenzulernen oder ganz entspannt am Gartenleben teilzuhaben!

Außerdem werden wir gegen 16 Uhr einen Film über Gemeinschaftsgärten in Buenos Aires und ein paar Clips über Gärten in Berlin zeigen. So wollen wir darauf aufmerksam machen wie vielfältig urbanes Gärtnern heute weltweit ist und welche Beweggründe und Ideen dahinter stehen.

++Gartenfreunde aufgepasst – wie wäre es mit Garten-Hopping?! Zeitgleich mit unserem findet das Erntedankfest im Pflanzgarten der Franckeschen Stiftungen zu Halle statt – also, kommt nach Glaucha!++

Im Herbst beginnt in den Stiftungen übrigens eine Reihe von Themenabenden zu Migration und Integration in Deutschland (jeweils mittwochs, 18.00 Uhr), die wir gern weiterempfehlen möchten.

 

Gartenblog: 13.09.2011

Am letzten Samstag fand im Garten ein von der Stiftung Interkultur geförderter Workshop zu den praktischen Grundlagen des Gärtners statt. Unter fachkundiger Anleitung von Thomas Partsch konnten Teilnehmende aus Gemeinschaftsgärten in Magdeburg, Dresden, Leipzig, Erfurt und natürlich aus Halle Grundlagen zum Pflanzenbau, zur Bodenkultivierung und vielen weiteren Themen erlernen und z.T. auch praktisch ausprobieren. Außerdem bot der Workshop eine Gelegenheit mit GärtnerInnen aus anderen Städten in Kontakt zu kommen. Einen ausführlichen Bericht und weitere Fotos findet ihr hier.

So funktioniert...
Thomas erklärt das "Holländern" - eine Methode zur Bodenauflockerung

Workshop ‘Gärtnerische Grundlagen’ – Ökologischer Gemüsebau in der Stadt

Wir gärtnern zwar alle mit Leidenschaft aber dafür häufig ohne allzu viel Fachwissen über das, was wir tun. Um hier ein wenig Abhilfe zu schaffen, fand mit Unterstützung der Stiftung Interkultur am vergangenen Samstag ein Workshop zu praktischen Grundlagen des Gärtners im Stadtgarten Glaucha statt. Damit bot sich zum einen die gute Gelegenheit, uns mit anderen StadtgärtnerInnen auszutauschen – denn es waren Teilnehmende aus Gemeinschaftsgärten in Magdeburg, Dresden, Leipzig, Erfurt und natürlich Halle dabei – zum anderen konnten wir unter der fachkundigen Anleitung von Thomas Partsch, seines Zeichens Grow Biointensive®-Gärtner, ziemlich viel lernen. Zum Beispiel, dass ein guter Boden die Grundlage jedes Gärtnerns ist: In einem “guten Boden” wachsen die Pflanzen (fast) von alleine. Ein sensibler Umgang mit Boden ist nicht zuletzt auch deshalb wichtig, da uns auf der Erde aufgrund von Erosion, Industrie und konventioneller Landwirtschaft der gute Boden auszugehen droht („Peak Soil“).

Um einen guten Boden zu bekommen, haben wir in Theorie und Praxis gelernt, wie man einen heißen Kompost anlegt, der bis zu 70° C warm werden kann. Dank der Anleitung von Thomas und der Mithilfe aller Workshopteilnehmenden haben wir nun einen wunderschön geschichteten Komposthaufen im Garten, der sich in 3-6 Monaten hoffentlich zu feinstem Kompost umgewandelt haben wird, so dass wir diesen dann in die Beete einarbeiten können. Im Praxisteil des Workshops hat uns Thomas u.a. auch die Methode des Holländerns näher gebracht, mit der man die Erde auflockert ohne die Bodenschichten zu stark zu vermischen.

Im Theorieteil haben wir Grow Biointensive® kennengelernt, eine aus den USA kommende Methode mit dem Ziel, Fläche, Dünger und Wasser durch dichten Anbau zu sparen und auf möglichst kleiner Fläche einen 2-6 fach höheren Ertrag zu bekommen als mit konventionellen Anbaumethoden. Auch andere gärtnerische Grundlagen konnten wir zumindest kurz ansprechen, wie die Anpflanzung von Mischkulturen, Pflanzabstände oder den Umgang mit kontaminiertem Boden.

Während des gesamten Workshops hatten wir die Gelegenheit alle Fragen, die uns zum Thema Gärtnern schon immer unter den Nägeln brannten, endlich einem Fachmann stellen zu dürfen. Viel zu schnell war der lehrreiche Tag mit vielen netten Menschen vorbei und wir werden versuchen, unser neu gewonnenes Wissen in Zukunft im Stadtgarten Glaucha unbedingt einzusetzen.

Zwei Projekte zum Freiwilligentag 2011

Auch in diesem Jahr beteiligt sich Postkult am Freiwilligentag. Gleich zwei Projekte stehen für euch am 17. September 2011 zur Auswahl: Für jede(n) ist etwas dabei!

Krims & Krams räumen auf! Wir möchten mit euch den Umsonstladen auf Vordermann bringen. Einfallsreichtum und Geschick helfen uns beim Umgestalten und Beschildern. Wer will, kann nach Herzenslust Dinge beisteuern, stöbern oder mitnehmen.

Durchbruch für Glaucha: Mit eurer Unterstützung bereiten wir die Bauarbeiten für den ‘Stadthof Glaucha‘ vor. Wir begradigen eine Fläche, sägen und stapeln Äste, bessern gemeinsam eine Mauer aus … begutachten die Stelle für den Durchbruch zum Stadtgarten.

Anmeldung bitte über die Seite des Freiwilligentages!

Hier gibts übrigens ein paar Impressionen vom letzten Jahr.

Wandbild ‘thinking nature’ im Stadtgarten

Seit Freitag (2. September 2011) malten uns die Streetart-KünstlerInnen dryk und libélula ein Wandbild mit dem Titel ‘thinking nature’ für den Stadtgarten Glaucha. Wer Lust hatte, konnte bei den Arbeitsschritten zuschauen und die Entstehung des gut fünf Meter hohen Bildes in hitzigem Sonnenschein live miterleben. Seit Sonntag ist es in seiner vollen Größe – auch von der Straße aus – gut zu sehen. Eine kleine Bilderschau in unserem ‘Stadtgarten-Tagebuch’ dokumentiert die Arbeit.

Nochmal einen herzlichen Dank an die KünstlerInnen.

Gartenblog: 04.09.2011

Hier nun die Entstehung unseres Wandbildes ‘thinking nature’ in Bildern …

Gartenblog: 02.09.2011

Bei strahlendem Sonnenschein gings heute mal wieder ans Unkrautjähten – muss ja auch mal sein. Derweil wurde gesägt und geschraubt. Seit einiger Zeit gewinnt nämlich unsere Fahrradwerkstatt, die bald im Stadthof Glaucha ein neues und besseres Zuhause finden wird, an Beliebtheit! Unsere jungen Gäste lernen hier nicht nur wie platte Reifen zu flicken sind, sondern versuchen sich auch an der Reparatur von Gangschaltungen. Gar nicht so einfach …

Außerdem begannenen die Arbeiten für unser Wandbild – bald gibts hier auch die Fotos dazu.

Wir werden sesshaft

Nachdem wir in den letzten Jahren immer in Bewegung waren und kreuz und quer durch die Stadt vieles in Bewegung gesetzt haben, besitzen wir seit heute ein eigenes Gelände im Böllberger Weg 5. Mit Hilfe von zahlreichen privaten Darlehensgebern ist es uns gelungen, das Grundstück mit dem ältesten Haus am Böllberger Weg zu kaufen, das auch unmittelbar an den Stadtgarten grenzt. An dieser Stelle sei noch einmal allen Geldgebern herzlich gedankt.

Aber wir bleiben uns treu: Wir möchten kein Eigenheim in Glaucha, sondern setzen wie bisher auf vielfältige Prozesse von Beteiligung und Aneignung durch Menschen mit Lust auf Neues. In den kommenden Wochen und Monaten wollen wir gemeinsam mit jungen Menschen und Interessierten den ‘Stadthof Glaucha’ – so der Arbeitstitel unseres neuen Projektes – entwickeln. Dabei entscheidet nicht die Mitgliederversammlung des Vereins allein, sondern alle am Projekt beteiligten Personen, was wir aus und in dem Stadthof machen wollen und wie er künftig aussehen soll.

Straßenansicht: Das Vorderhaus
Straßenansicht: Das Vorderhaus

Hier gibt es also für Jugendliche die Chance, sich nachhaltig und tatkräfig in Stadtentwicklung einzumischen und ihr Lebensumfeld selbst zu gestalten. Der ‘Stadthof Glaucha’ ist deshalb vor allem ein offener Raum, der im kreativen Prozess entwickelt wird. Ihr sowie eure Freunde und Bekannte seid somit alle herzlich zum Mitmachen eingeladen.

Für dieses Vorhaben hat sich der Postkult e.V. beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) als eines von acht bundesweiten ExWoSt-Modellprojekten im Forschungsvorhaben „Jugend belebt Leerstand“ um eine Förderung beworben. Damit wäre eine erste finanzielle Absicherung der notwendigen Sanierungsarbeiten und gleichzeitig die Fortsetzung unserer beteiligungsorientierten Stadtteilarbeit sichergestellt. Die Zeichen für eine Bewilligung stehen sehr gut!

Freut euch mit uns und besucht uns in den nächsten Monaten auf der Großbaustelle in Glaucha! Wir jedenfalls sind gespannt auf neue Menschen und die freundliche Übernahme unseres neuen Nomadenzeltes durch Euch!

Ab sofort gibt es auf unserer Internetseite die Rubrik 'Stadthof Glaucha'. Auf den dort abgelegten Seiten informieren wir dauerhaft über das Projekt. Dort findet ihr auch weitere Fotos von den Gebäuden ...

Neuer Stadtgarten in Magdeburg

Am 27. Juli 2011 wurde ein neuer Stadtgarten in Magdeburg aus der Taufe gehoben. Auf einer ehemaligen Brachfläche Ecke Haldensleber/Hugenottenstraße wurde der, von Freiwilligen initiierte und unter Trägerschaft des KanTe e.V. realisierte ‘IKuGa’ eröffnet. Schon Wochen vorher wurde begonnen, die Brachfläche, an die ein kleiner Spielplatz grenzt, als zukünftige Gartenfläche nutzbar zu machen. Ein Zaun wurde gebaut, ein Wasseranschluss gelegt, erste Hochbeete gezimmert und Pflanzen ein neues Zuhause gegeben. Seitdem kann – dem Konzept der Gemeinschaftsgärten folgend – dort jede(r) engagierte und ambitionierte HobbygärtnerIn etwas Eigenes anpflanzen und den Garten mitgestalten.

  

Zur Eröffnung wurde dann ein großes Fest organisiert. Mit Musik, Bauchtanz und Kinderprogramm wurde der Garten eingeweiht. Den symbolischen ersten Spatenstich übernahm Dr. Rüdiger Koch in Vertretung für den Oberbürgermeister Magdeburgs. Zahlreiche Bewohner der umliegenden Straßen erlebten in den folgenden Stunden ein buntes Fest und informierten sich durchaus interessiert über das Projekt.

  

Die mitgebrachten – zumeist gespendeten – Pflanzen finden alsbald sowohl in der Erde, als auch in Hochbeeten und auch in einem Gewächshaus ihren Bestimmungsort.

  

Vor Ort kamen auf Einladung des ‘IKuGas’ auch einige weitere InitiatorInnen gemeinschaftlicher Gärten aus Deutschland zusammen; unter anderem die MacherInnen des ‘Pyramidengartens’ in Berlin und auch wir vom Postkult e.V. – als Träger des ‘Stadtgartens Glaucha’ – besuchten gern den neuen Garten und seine GründerInnen. Es wurden rege Ideen über mögliche Bereicherungen und Projekte ausgetauscht und wir luden selbstverständlich unsere neuen Nachbarn ein auch unser Garten zu besuchen, was sie auch prompt annahmen.

Abschließend blieb noch etwas Zeit um über das Gärtnern an sich zu philosophieren. Dabei merkten wir, wie viel Herzblut mit der Entstehung des ‘IKuGa’ verbunden ist und wir fühlten uns in vielen Erzählungen an die Anfänge des ‘Stadtgartens Glaucha’ zurückerinnert.

Gärten wie dieser leben vom Miteinander verschiedener Beetbesitzer, was immer eine Bereicherung darstellt. Also rufen wir allen MagdeburgerInnen zu: Schaut  euch den Garten an oder macht doch einfach mit! Nicht nur ökologisch und kulturell verschönern solche Ideen sonst triste Stadträume, auch auf sozialer Ebene verbessern sie das Stadtklima, denn es ist immer jemand da, der etwas zu bestimmten Pflanzen zu erzählen weiß, nicht wahr?! Ein Stadtgarten ist einfach ein perfekter Raum für Kommunikation.

Wir vertrauen auf den grünen Daumen der Magdeburger GärtnerInnen und wünschen ihnen gutes Gelingen für die Gartensaison 2011 und für die weitere Zukunft!

 

In loser Folge berichten wir über das Thema Garten und urbanes Grün, etwa über andere Gartenprojekte wie den Interkulturellen Garten Magdeburg. In unserer Linkliste zum Thema findet ihr Hinweise zum weiterstöbern im Netz.