Gartenblog: 08.07.2011

Heute war es recht ruhig im Garten. Ein paar Kinder vergnügten sich mit ihrem neuen Lieblingsspielzeug: dem echten Spiel-Auto, das ehemals im Kindermuseum stand und jetzt eine neue Bleibe im Stadtgarten gefunden hat. Das Thema neues Zuhause bestimmte überhaupt den heutigen Freitag. Frisch über ‘Hr. Fleischers‘ Kiosk am Reileck vermittelt, dessen Ausstellung sich diese Woche mit dem jüngst entstandenen ‘Klimagarten‘ nahe dem Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik beschäftigt, bekamen verschiedenste Lilien einen neuen Standort. Bisher haben sie sich gut in unsere Blumenbeete ‘integriert’ … blühen werden sie aber erst im nächsten Jahr wieder.

Nachtrag vom 15. Juli 2011 – uns erreichte folgende Nachricht:

“Hallo Gartenfreunde,

ich habe gerade im Netz euren Beitrag zu den Schwertlilien vom Klimagarten-Kiosk gefunden. […] Die Schwertlilien gehören eigentlich auch gar nicht auf die Liste des Klimagartens. Die Hallenser Schwertlilienzüchterin Pia Altenhofer hat sie uns geschenkt, weil sie unser Projekt gut fand. Viele von den Pflanzen, die wir am Kiosk hatten sind aus privaten Gärten von großzügigen Spendern und von Brachflächen.

Liebe Grüße vom Reileck
Rita vom hr.fleischer e.V.”

Langer Tag der Stadtnatur in Berlin … der Besuch einer Stadtgärtnerin

Nun schaffe ich es doch nach dem großen Fête-de-la-Musique-Gewusel meine Eindrücke zu einem weiteren Ereignis für euch niederzuschreiben.

Der 18. und der 19. Juni sind Tage, die in Berlin all den grünen Daumen, Gewissen und Initiativen gewidmet werden, die sich mit Natur in der Stadt auseinandersetzen: Es war “Langer Tag der Stadtnatur” und quasi ein geballtes Stelldichein mit Förstern, Umweltverbänden, Museen, Wildkräuterliebhabern und Pferdeflüsterern.

Aus hunderten von Angeboten wählte ich aus und stopfte mir die zwei Tage voll mit verheißungsvollen Begegnungen. Vor allem die Stadtgärten in Berlin hatten es mir als Gärtnerin angetan.

Besucht habe ich den “Bürgergarten Laskerwiese”. Hier haben sich BürgerInnen mit der Grünflächenverwaltung äußerst symbiotisch zusammengetan. Die Fläche wird durch die Engagierten belebt, gepflegt und begärtnert, so dass die Stadt keine weiteren Pflegemaßnahmen in Angriff nehmen muss. Neben öffentlich zugänglichen Flächen gibt es Beete für die NutzerInnen, die durch einen Holzzaun vor neugierigen Hunden geschützt sind.

Anschließend ging es zum “Prinzessinnengarten”. Dieser Garten verfolgt einen anderen Ansatz. Er ist mobil, soll heißen, die Nutzpflanzen, die hier fast ausschließlich angebaut werden, sprießen nicht aus dem Boden,  sondern werden in Kisten und Säcken großgezogen: vielleicht eine Antwort auf die Unwägbarkeiten denen man als Zwischennutzer von Flächen normalerweise gegenübersteht; ein schneller Umzug ist mit den Pflanzen in der Box allemal möglich.  So wurde der Garten sogar schon in einem Theater untergebracht. Das Gemüse wird verkauft oder vor Ort zubereitet … und dann verkauft. So trägt sich der Garten und ist Ort für Begegnung, Jugendkultur und praktisches Symbol gelebter gründaumiger  Urbanität.

Danach ging ein Abstecher in den Garten “Ton Steine Gärten”. Dieser liegt mitten an einer Straße am Mariannenplatz und zwar ohne Zäune. Das Grundstück ist frei zugänglich für jeden und dennoch gibt es gemeinsam oder individuell bewirtschaftete Beete.

Unter dem Titel “Schätze des Friedhofs” verbarg sich schließlich eine heilpflanzenkundliche Führung durch … wer ahnte es … einen Friedhof.  Mein Fazit:  Sehr erhellend und praktisch! Schachtelhalm und Alant als Kochgemüse gegen müde Knochen, Salat und Kräutersalze verfeinert mit Douglasientrieben, Sauerampfer für die Verdauung, Maronie gegen Hautkrankheiten – es war für jeden was dabei. Ich wusste ja, dass Heilkräuter vielseitig sind, aber dass uns derartig viel Gutes geradewegs allzeit in den Schlund wächst, hat mich verzaubert.

Von der Gruft ins Getreide hieß es dann, denn am ehemaligen ‘Todesstreifen’ der innerdeutschen Grenze informierte ich mich über Roggenanbau. Säkularisierung hin oder her, Kirche, Kunst und Universiät machen hier gemeinsame Sache. Roggen ist ein sehr nützliches Getreide, auch wenn man das geschichtlich gesehen nicht gleich erkannt hat. Anspruchsarm und wuchsfreudig wellte er sich in mitten Berlins über die städtischen Flächen. Natürlich ist das Roggenbrot für die Kirche ein wichtiges Symbol, vielleicht auch der Versönung, denn an der Stelle des Roggenfeldes stand einst eine Kirche die im Zuge des Mauerbaus im Grenzstreifen lag und niedergerissen wurde.

Der letzte Besuch galt der “Rosa Rose”, einem Stadtgartenprojekt in Berlin-Friedrichshain. Der Garten hat schon mehrere Etappen hinter sich, wurde zum Teil geräumt und musste letztlich drei Mal den Ort wechseln. Stadtgärtnern ist wie ein Labor für neue Begegnungsformen zwischen öffentlicher Hand und den Bürgern – der Wunsch nach Gestaltung durch den Bürger und ehenamtlichen Engagement existiert beiderseits, nimmt oft in der Realität in Konfrontation mit gewachsenen Regeln und Vorschriften aber verworrene und konträre Wege. Oft meint man ähnliches und spricht doch nicht die gleiche Sprache. Stadt und Bürger müssen sich angesichts dieser neu entstehenden Beteiligungs- und Initialbewegungen, wie dem Stadtgärtnern besser kennenlernen und Verlässlichkeit und Vertrauen bilden, wie zum Teil auch Aspekte der immer wieder aufflammenden Gentrifizierungsdebatten zeigen. In der “Rosa Rose” gab es einen regen Austausch über das Gärtnern in der Stadt: wie haben andere Personen damit begonnen, welche Fallstricke gibt es und wo findet man geeignete Flächen.  Es gibt zig verschiedene Ansätze, teils bedingt durch die anvisierten und genutzen Flächen und die NutzerInnen und deren Motive.

Ich habe an diesen zwei Tagen viel gesehen und dabei die Vielfalt der Berliner Inititiativen genossen. Bei weitem habe ich nicht alle Stadtgärten in Berlin besuchen können, aber ich habe mir vorgenommen, bei jedem Berlinbesuch in einem vorbeizuschauen. Stadtnatur war in meinen Augen lange das öffentliche Grün, wie Parks und Co. Über Schrebergärten mit Ihrer Tradition hinaus, wächst jedoch auch das Grün, das die StadtbewohnerInnen im öffentlichen Raum selbst heranziehen und gestalten – vielleicht als Ausdruck des eigenen  Lebensstils und Idealen  aber auch als soziales Statement der Gemeinschaft und dem Wunsch nach Ursprünglichem.

 

Gartenblog: 2. Juli 2011

Das Motto des Tages: Nach der Fête heisst … Aufräumen. Doch kaum hatten wir uns im Garten getroffen, fing es schon an zu regnen. Mit wetterfester Kleidung gings trotzdem ans Werk, so dass im Stadtgarten wieder alles seinen angestammten Platz gefunden hat. Außerdem gabs viel zu jähten und putzen und zwischendurch haben alle Freiwilligen – zusammen mit den Teilnehmenden des Sozialen Tages für Auszubildende – gemeinsam gegrillt und geschlemmt. Irgendwann wurde es immer kühler und nasser, aufgegeben haben wir nicht: Der Garten ist wieder ein Juwel!

10. Juli: Steintor erobern!

Gerade ist die Fête de la Musique 2011 vorbei, aber so schnell wollen wir von der französischen Kultur nicht lassen. Denn nun steht das Festival Franko.Folie! an, an dem wir uns wie schon im letzten Jahr mit dem Auftritt einer eigens eingeladenen französischen Band beteiligen. Den Rahmen bietet dieses Mal eine von der Agentur Urbanskis, den stadtgestalten und Postkult e.V., zusammen mit weiteren Partnern, mit dem Ziel der Aufwertung des Quartiers am Steintor organisierte Aktion “Steintor erobern!” am Sonntag, 10. Juli 2011. Unser Gast in diesem Jahr ist der Musiker Laurent Montagne aus Montpellier, der um 19.30 Uhr im Steintorvarieté spielen wird, das freundlicherweise seine Pforten öffnet. Denn aus “technischen” Gründen ist der Auftritt auf dem Steintorplatz selbst leider nicht möglich.

Doch schon vorher lohnt es sich, den Steintorplatz zu besuchen: Die stadtgestalten laden ab 14 Uhr gemeinsam mit dem Café Wilhelm zu Kaffee und Kuchen ans Steintor ein. Es gilt also, den tristen Platz neu zu entdecken und zumindest temporär mit urbanem Leben jenseits des Automobils zu füllen. Die stadtgestalten wollen mit dieser Aktionen die Wahrnehmung für bestimmte Stadtorte schärfen, Wünschen und Bedürfnissen von NutzerInnen nachspüren, um die daraus resultierenden Ergebnisse in die Entwicklungspläne der Stadt zu integrieren. Die stadtgestalten sind Volker Katthagen und Jennifer Nitschke, zwei ausgebildete Architekten aus Bochum und Weimar. Auf der im Rahmen unseres Projektes Kulturvagabunde entstandenen Mobilbühne wird es dabei auch noch ein kleines Überraschungskonzert geben.

Ebenfalls am Nachmittag eröffnet der Künstler und Architekt Christoph Bartolmäs seine Ausstellung im zwischengenutzten Projektraum Am Steintor 9. Gezeigt werden seine Gemälde des alten Halle. Zudem öffnet dieschönestadt ihre Galerie Am Steintor 19 für die Besucher der Aktion. Gezeigt wird die Ausstellung “Schöner Wohnen am Tisch”.

Zum Ausklang des Sonntags gibt es dann um 21:30 Uhr eine Kino-Vorführung im Steintorvarieté mit dem Film Sita sings the Blues (USA 2008, Original mit deutschen Untertiteln).

Hier die Vorabberichte zur Aktion “Steintor erobern!” aus der MZ und dem Halle-Forum.

Probehören: Laurent Montagne mit "Ping Pong" / Probesehen: Trailer zum Film "Sita sings the Blues"

Sonntag, 10. Juli 2011, ab 14 Uhr: Steintor erobern!

Alle Veranstaltungen sind gratis.


Gartentagebuch 25. Juni

Das Gewusel um die Fête de la Musique hat auch vor dem Stadtgarten nicht Halt gemacht: Holen, Bringen, Einlagern, Abstellen, Zwischenlagern… Da gibt es noch einiges aufzuräumen. Ob es das Chaos war, das die Hühner zum erneuten Fluchtversuch bewogen hat? Dank einer freundlichen Nachbarin haben wir rechtzeitig davon erfahren und konnten die Flucht in der Torstraße stoppen und den Zaun ausbessern.
Aber es gibt noch mehr neues! Das Kindermuseum hat uns ein Raumschiff geschenkt: Ein umgebauter und bunt bemalter alter Renault steht ab sofort für die kleinen NutzerInnen bereit. Foto folgt…

Das war die Fête: TAG 1

Kapelle Böllberg auf der Saale-Insel vor der leider noch immer bröckelnden Freyberg-Brauerei (Foto: V. Lippmann)

Nun ist der erste Tag der Fête de la Musique 2011 schon ins Land gezogen und phasenweise hatten wir sogar Land unter. Aber trotz des Wetters haben wir den Sommer gebührend begrüßt.

Die Bühne auf der Hafenbahntrasse ist nun inzwischen wieder abgebaut (sie wird für die Abschlussveranstaltung am Freitag im Gasometer gebraucht), aber vorher wurde ordentlich drauf gerockt. Danke an OhJa-Band, Grünfeuer und Lena Malena und die schönen Buben. Auch unsere Saale-Insel lädt die musikalischen Crusoes zum Verweilen ein; Rusty Needle und die Kapelle Böllberg sind schon darauf abgetrieben. Unsere Bühne am Ufer wurde gestern – auch während des Regens – von Well-known pix, Foyal und Funky Zebra zum Beben gebracht. Und die KINDER-Fête erfreut sich auch größter Beliebtheit … Wir hoffen, es geht so weiter und ihr seid auch dabei.

Also vorbei kommen und – wenn nötig – sogar im Regen mitfeiern.

Essen gibt es übrigens von der KüfA des VL und den Tomatenpiraten (wirklich lecker). Zur Programmübersicht … einfach hier entlang.

Lena Malena und die schönen Buben auf der Hafenbahntrasse
Lena Malena und die schönen Buben auf der Hafenbahntrasse-Bühne (Foto: V. Lippmann)

Nachtrag: Und nun ist die Fête schon wieder aus… Einen Rückblick zu den anderen Tagen folgt! Wir danken allen Sponsoren, Unterstützern, Künstlern, Helfern und Besuchern für die schöne Zeit!!

Gartenblog: 17. Juni 2011

Sonne satt verwöhnte heute alle Anwesenden. Zum Verschnaufen blieb trotzden kaum Zeit, weil jede Menge Vorbereitungen für die Fête de la Musique nötig sind. Der Stadtgarten ist deshalb wieder einmal zur Baustelle mutiert und neben den zahlreichen bunten Blumen erstrahlen jetzt die bunten Pontons unserer zukünftigen Saale-Insel. Dank der letzten Regenschauer hatten wir genug Wasser für die Beete, die bei dieser Hitze natürlich ausgiebig gegossen werden mussten. Und das Gras – verdorrt oder nicht – ist nun auch endlich einen oder zwei Halme kürzer.

Auszubildende der REWE-Group helfen dem Umsonstladen

Auch in diesem Jahr beteiligt sich Postkult e. V. am Sozialen Tag für Auszubildende am 02. Juli 2011, einer Initiative der Freiwilligenagentur Halle und regionaler Unternehmen.

Dieses Mal freuen wir uns über die Mithilfe im Umsonstladen. Wir möchten den Umsonstladen  stärker nach außen profilieren und die Bekanntheit des Projektes erhöhen, damit mehr Leute von uns und unserem Angebot wissen und uns im Laden besuchen. Denn jeder ist eingeladen Sachen im Laden vorbeizubringen oder nach Herzenslust nach Kuriosem und Nützlichem zu stöbern. So wird es am Sozialen Tag einen Infostand mit Umsonstladentombola und einen kleinen Kuchenbasar geben. Wo? Das geben wir bald bekannt.

Am 17. Mai 2011 haben wir am Projektemarktplatz der Freiwilligenagentur  im Stadthaus teilgenommen, bei dem die jeweilige gemeinnützige Einrichtung und die Unternehmen sich kennenlernen konnten.

Wir freuen uns sehr die REWE-Group als Partner gefunden zu haben, deren Auszubildende uns einen Tag bei unserer Arbeit und unseren Aktionen unterstützen werden.

Postkult e. V. sagt Danke an alle Beteiligten für den schönen Projektemarktplatz.

Hier seht Ihr noch ein paar Impressionen:

Kinderfest im Clara-Zetkin-Kinderheim

Am 21.05. 2011 fand im Kinderheim “Clara Zetkin” am Böllberger Weg das traditionelle Frühlingsfest statt. Im letzten Jahr etwas von Regen beeinträchtigt, konnte in diesem Jahr nicht nur der Frühling, sondern fast schon der Sommer begrüßt werden.

Bei strahlendem Sonnenschein hatten die Kinder viel Spaß beim Spielen, Basteln und Musikhören.

Wir haben uns auch daran beteiligt und 5 Bobby-Cars verschenkt, die sogleich für eine kleine Ralley eingesetzt wurden. Den Kindern wünscht Postkult e. V. viel Freude damit und wir werden auch in Zukunft als Unterstützer gern helfen.