In den vergangen Tagen wurde Postkult e.V. von verschiedenen Seiten kontaktiert und beschuldigt sexistische und antisemitische Äußerungen auf unserer Postkultgeburtstagsparty am 23. Januar geduldet und sogar gebilligt zu haben. Wir sind tief getroffen und geschockt über diese Vorwürfe.
Falls es tatsächlich zu antisemitischen und sexistischen Äußerungen auf einer unserer Veranstaltungen gekommen ist, bedauern wir […]
In den vergangen Tagen wurde Postkult e.V. von verschiedenen Seiten kontaktiert und beschuldigt sexistische und antisemitische Äußerungen auf unserer Postkultgeburtstagsparty am 23. Januar geduldet und sogar gebilligt zu haben. Wir sind tief getroffen und geschockt über diese Vorwürfe.
Falls es tatsächlich zu antisemitischen und sexistischen Äußerungen auf einer unserer Veranstaltungen gekommen ist, bedauern wir nicht nur zutiefst die Äußerungen als solche, sondern auch die persönlichen dadurch erlittenen Verletzungen. Wir möchten aber darauf hinweisen, dass es gegen Ende der Veranstaltung draußen zu einer handgreiflichen Außereinandersetzung zwischen Gästen kam, die von Postkultmitgliedern aufgelöst wurde. Wenn es eventuell in diesem Zusammenhang zu einer sexistisch zu deutenden Formulierung gekommen ist, möchten wir uns dafür entschuldigen.
Wir möchten uns entschieden von den Vorwürfen distanzieren und klar jegliche Form des Antisemitismus und des Sexismus verurteilen. Außerdem möchten wir die Behauptung stark zurückweisen, dass Mitglieder von Postkult oder Organisatoren besagter Veranstaltung sexistische oder antisemitische Äußerungen gebilligt hätten, da sich diese Behauptung bereits aufgrund unserer eigenen Nachforschungen als unwahr erwiesen hat.
Postkult steht für ein offenes, interkulturelles Miteinander und die kreative Gestaltung von urbanem Lebensraum. Jeder der uns und unsere Aktivitäten seit unserer Gründung 2007 kennt, sollte dies auch wissen.
Wir haben bereits die Beteiligten der Auseinandersetzung kontaktiert und teilweise getroffen, um uns die verschiedenen Seiten anzuhören. Wir haben das eindeutige Gefühl in einen schon länger andauernden persönlichen Konflikt zwischen in Halle politisch aktiven Personen hineingezogen zu werden, der nun leider auf dem Rücken von Postkult ausgetragen wird.
Wir möchten an dieser Stelle auch die Gelegenheit nutzen alle Beteiligten dazu aufzufordern, Postkult nicht länger in persönliche Streitigkeiten hineinzuziehen.
Unser Selbstverständnis
Vor drei Jahren etwas hat sich eine kleine Gruppe von Studenten in einer Küche in Halle-Giebichenstein getroffen um den Verein Postkult e.V. zu gründen. Eigentlich wollten wir damals nicht mehr als ein kleines Festival im alten Postamt in der Triftstraße veranstalten, Kunst ausstellen und einfach mal was machen. Das Selbstverständnis hat sich aber seit den Anfangstagen gewandelt. Wollten wir zu Beginn eigentlich nur kurze, zeitlich begrenzte Projekte realisieren, hat sich dies mit dem Beziehen des Kulturlabors vor einem Jahr, den Aktivitäten im Umsonstladen/Kiosk-Pinguin und der Urbarmachung des Stadtgartenareals verändert. Wir möchten dauerhafte Projekte und Angebote schaffen, die allen Bewohnern Halles unabhängig von Geschlecht, kulturellem oder religiösem Hintergrund, sexueller Identität und politischer Gesinnung (unter politischer Gesinnung verstehen wir allerdings nicht Rassismus, Antisemitismus oder Sexismus etc.) offen stehen.
Postkult und politischer Aktivismus- Kulturarbeit ist auch immer politische Arbeit
Wie es auch in der Präambel unserer Satzung nachzulesen ist, verstehen wir uns als offenen Verein, der sozio-kulturelle Projekte organisiert und unterstützt, die Zusammenarbeit mit anderen NGOs im Ausland ist für uns dabei ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld. Diese Vereinszwecke verbinden wir ganz im Sinne von „Global denken- lokal handeln“ mit der Thematik des massiven Leerstands im urbanen Raum der Stadt Halle. Für uns ist Leerstand dabei nicht nur Problem, sondern eben auch Chance, Raum zu gewinnen für Ideen und Projekte, zur Rückgewinnung von städtischem Raum zur Verbesserung des Zusammenlebens der Menschen in Halle. Freilich ist dies auch als politische Betätigung lesbar, allerdings ist es uns wichtig, dabei das Unideologische hervorzuheben. Wir möchten als Verein nicht politisch kategorisiert werden, da dies erstens nicht Zweck des Vereins ist und zweitens die eigentliche Idee der Offenheit zerstören würde. Diese Offenheit meint aber keinesfalls, dass wir ignorant oder blind gegenüber der Gefahr durch Rechtsradikalismus, offenen oder latenten Rassismus, Antisemitismus und/oder Sexismus wären. Eine klare politische bsp. Parteipolitische Positionierung würde mit Sicherheit auch zwischen den jetzigen Mitgliedern zu einer Zerreißprobe innerhalb des Vereins führen, da wir mitunter zu politischen Einzelfragen recht unterschiedliche Positionen habe. Das menschenverachtende Meinungen und Haltungen bei uns keinen Platz haben und bei einer irgendwie gearteten Äußerung sanktioniert werden ist dabei jedoch selbstverständlich und schon im Bezug auf die Präambel unsere Vereinssatzung klar erkenntlich.
Unser Engagement ist natürlich auch politisches Handeln, weil in unserem Verständnis jedes gesellschaftliche Handeln auch politisch ist. Allerdings lassen wir uns dabei nicht durch eine gemeinsame Ideologie (und ich verstehe diesen Terminus nicht nur als negativ), sondern durch den gemeinsamen Willen zur Veränderung bestimmter Zustände vor unserer „Haustür“ leiten. Der städtische Raum indem wir alle uns täglich bewegen ist dabei unser hauptsächliches Betätigungsfeld. In der Schaffung von sozio-kulturellen Angeboten und der Rückgewinnung und Umwidmung freilich in legaler Weise von vergessenem oder aufgegebenem Eigentum für gemeinnützige Zwecke, sehen wir die Chance einen Beitrag zum besseren Zusammenleben aller zu leisten.